Werbung ist allgemein anerkannt – bei vielen jedoch auch verpönt. Man denke nur an die zahlreichen Hinweise auf Briefkästen in Deutschland: “Keine Werbung einwerfen!”.
Wie gut, dass es da das Internet gibt. Hier finden sich fast alle auch am Kiosk erhältlichen Publikationen, aber findige Leser haben längst die Ad-Blocker entdeckt, die jede Werbung auf einer Webseite unterbinden. Das war zumindest bis vor kurzem möglich. Denn fast alle Pressekonzerne sind inzwischen zu der Praxis übergegangen, nur noch Leser zu dulden, die keinen Ad-Blocker benützen oder die ihn wieder unter leichtem Zwang abschalten: “Ad-Blocker eingeschaltet? Dann müssen wir Sie leider rausschmeißen!”
Wie gut (zumindest für die werbende Wirtschaft), dass es da noch die nur teilweise als solche sichtbaren “Influencer” im Internet gibt. Influencer sind solche, irgendwie bekannt oder berühmt gewordenen Leute, die andere Personen mehr oder weniger in ihrem Denken und in ihren (Einkaufs-)Entscheidungen beeinflussen.
Studie: Jeder fünfte Social-Media-Nutzer folgt Influencern oder Online-Stars
Der Bitkom, der Interessensverband der deutschen IT- und Telekom-Wirtschaft, hat jetzt eine Studie bekanntgemacht, nach der jeder fünfte Social-Media-Nutzer den Influencern oder Online-Stars folgt. Linda van Remmings, Social-Media-Expertin beim Bitkom, führt dazu aus: “Influencer gehören heute zur digitalen Welt. Sie nehmen ihre Fans mit durch ihren Alltag, auf Reisen oder Partys und verfügen als Social-Media-Stars über enorm viel Reichweite.”
Die Befragung bei Internet-Nutzern hat ergeben, dass vier von zehn Teilnehmern in sozialen Netzwerken schon einmal direkte oder eher verschleierte Werbung der Social-Media-Stars “wahrgenommen” haben. Und neun Prozent haben demnach schon einmal “ein Produkt auf Empfehlung eines Influencers gekauft”.
Viele gehen davon aus, dass “Influencer” ein ganz normaler Beruf sei. In der Tat bekommen viele dieser Personen Produkte geschenkt, über die sie dann schreiben oder sprechen. Und einige von ihnen werden mit Sicherheit so wie berühmte Fußballer oder Schauspieler gut dafür bezahlt, wenn sie für ein Thema oder ein Produkt die Werbetrommel rühren.
Influencer haber auch Follower, bei einem Blog, in Facebook oder Instagram. Je mehr dieser Follower aktiv ihrem Idol durch Klicks oder Wortmeldungen folgen, desto besser für dessen Marktwert. Beliebte Bereiche von Followern sind Fitness und Sport (46 Prozent), Mode (44 Prozent) und Ernährung und Gesundheit (44 Prozent).
Und jeder Dritte der Follower (33 Prozent) “folgt Prominenten und VIPs, die ihr Privatleben über Social Media teilen”. Der Bitkom warnt: “Influencer haben aber auch eine große Verantwortung gegenüber ihren Followern, weil sie direkt mit ihnen kommunizieren und so Einfluss üben können.”
Für Unternehmen, die über Influencer Werbung betreiben, müssten klare Regeln gelten, meint der Bitkom: “Bezahlte Werbung muss auch als solche kenntlich gemacht werden.”