Kunden-Login: Verbraucher fordern mehr Kontrolle über ihre Daten ein

0

Ein einfacher Zugang zu digitalen Diensten scheint immer noch keine Selbstverständlichkeit zu sein. Zumindest wenn man die Vielzahl an Online-Konten dem Frust der Nutzer beim Login gegenüberstellt. Auch der Einzelhandel kann beim Anmelden noch kundenfreundlicher werden.

Mit der täglich steigenden Anzahl von Online-Konten wächst das Misstrauen und die Verunsicherung seitens der Verbraucher, wenn es um die Sicherheit im Umgang mit ihren persönlichen Daten geht. Das zeigt der global durchgeführte Customer Identity Trends Report des Identitätsanbieters Okta in Zusammenarbeit mit Statista. Laut diesem Bericht wünschen sich 75 Prozent aller weltweit befragten Verbraucher mehr Kontrolle und Selbstbestimmung beim Verwalten ihrer persönlichen Daten. Die Mehrheit ist sogar der Meinung, dass ihre Daten weder bei Regierungs- oder Nichtregierungsorganisationen noch bei Technologieunternehmen ausreichend geschützt sind.

Retail unter Handlungsdruck

Besonders unter Druck stehen auch Plattformen für den Online-Einkauf, für Reisebuchungen oder auch Finanzdienstleistungen, da diese Unternehmen täglich mit unzähligen sensiblen Daten ihrer Nutzer hantieren. Das Gros der Befragten fordert daher Kontrolle darüber ein, welche Daten erhoben und wie sie verwendet werden. Die befragte Alterskohorte zwischen 18- und 29 Jahren ist sogar bereit, für mehr Selbstkontrolle ihrer persönlichen Daten auf einen gewissen Komfort beim Anmeldeprozess zu verzichten. 83 Prozent der Befragten haben das Gefühl, immer häufiger Kompromisse zwischen Nutzererlebnis und Datensicherheit eingehen zu müssen.

Vielzahl an Online-Konten machen Datenspuren zum Problem

Laut dem Okta-Report verfügen 39 Prozent der befragten Verbraucher in Europa durchschnittlich über mehr als 20 aktive Online-Konten für verschiedene Anwendungen oder Websites. Etwa 75 Prozent besitzen mehr als 10 aktive Konten. Die Befragten im Alter von 18 bis 29 Jahren haben im Durchschnitt etwa 26 aktive Konten, während 37 Prozent der Befragten in der Altersgruppe von 60+ weniger als 10 aktive Konten haben. Alle Teilnehmer gaben zudem an, allein in den drei Monaten vor der Umfrage durchschnittlich drei bis vier neue Konten eröffnet zu haben.

Mindestens 40 Prozent von ihnen hatten sogar fünf oder mehr Konten hinzugefügt. Dadurch wächst auch der digitale Fußabdruck, was von 71 Prozent der weltweit Befragten erkannt wird. In Deutschland ergreifen 50 Prozent der Verbraucher Maßnahmen, um ihre digitalen Spuren im Netz zu kontrollieren und zu verwalten. Dazu gehört die regelmäßige Vergabe von starken Passwörtern ebenso wie das Löschen von Cookies. „Je mehr Online-Konten ein Nutzer hat, desto größer wird die Gefahr von Datenschutzverletzungen. Insbesondere, wenn diese Konten nur mit Benutzernamen und Passwort geschützt sind, können sie vergessen oder vernachlässigt werden“, erklärt Shiv Ramji, Chief Product Officer, Customer Identity bei Okta.

Passwörter sind Hauptursache für Frustration

Der Report zeigt auch, dass Passwörter der Hauptgrund für Frustration bei der Online-Anmeldung sind. 65 Prozent der weltweit befragten Verbraucher fühlen sich regelrecht überfordert bei der Verwaltung einer Vielzahl von Benutzernamen und Passwörtern. 64 Prozent geben an, dass sie mindestens einmal im Monat nicht auf ein Konto zugreifen können, weil sie ihren Benutzernamen oder ihr Passwort vergessen haben. Etwa ein Drittel hat dieses Problem wöchentlich und eine von 20 Personen sieht sich täglich damit konfrontiert. Darüber hinaus belasten lange Eingabeformulare oder die ständige Aufforderung zur Erstellung neuer Passwörter die Verbraucher zunehmend. Als Konsequenz geben viele Menschen einfach ihre Konten auf. Rund 50 Prozent wären sogar bereit, beim Online-Einkauf mehr Geld auszugeben, wenn dadurch der Anmeldeprozess einfach und sicher funktionieren würde.

Die Mehrheit nutzt Social Login beim Online-Einkauf

Um der ständigen Unsicherheit in Bezug auf die Kontrolle ihrer Daten entgegenzuwirken, setzen deutsche Verbraucher beim Online-Einkauf auf Authentifizierungsmethoden, denen sie ein hohes Maß an Datensicherheit zuschreiben. Die am häufigsten verwendete Methode (rund 52 Prozent) ist die Anmeldung über einen Social Login, gefolgt von der Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) mit etwa 44 Prozent. Diese Methoden werden als selbstverständlich angesehen, wenn es darum geht, die Sicherheit ihrer Konten zu erhöhen. Biometrische Authentifizierung, also beispielsweise über die Gesichtserkennung, nutzen bisher nur 23 Prozent.

Wobei gerade diese Form der Authentifizierung mehr Kaufkraft für schnelle Online-Geschäfte bringen dürfte. Denn immerhin knapp ein Drittel der befragten Verbraucher nutzen schon heute das digitale Wallet (Google oder Apple) für ihre Transaktionen. Der Einzelhandel gehört hier zu den Branchen mit der stärksten Nutzung. Dabei geht es den meisten nicht um den schnellen Einkauf allein, sondern die Kopplung mit einer zentralen digitalen Identität.

Zur Methodik: Im Auftrag von Okta führte Statista eine weltweite Umfrage unter 21.512 Verbrauchern aus 14 Ländern durch: Großbritannien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Schweden, Irland, Spanien, Italien, der Schweiz, den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, Japan und Südkorea. Die Daten wurden im August 2022 und Februar 2023 mittels einer E-Mail-Einladung und einer Online-Umfrage erhoben. Alle Teilnehmer waren mindestens 18 Jahre alt. Hier gelangen Sie zum Customer Identity Report 2023.