EU: Versand ins Ausland soll günstiger werden

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Online-Bestellen soll ja so bequem und billig sein. Dass dem nicht so ist, kann man sehr schnell bei einer Bestellung aus dem Ausland feststellen. Neue EU-Regeln bringen Verbesserung.

Wer sich zum Beispiel ein Buch aus den USA bestellt, weil er es hier trotz vieler Versuche nirgends finden konnte, muss in der Regel recht tief in die Tasche greifen: Waren aus den USA unterliegen den Einfuhrzöllen der EU, außerdem kommen beträchtliche Versand- beziehungsweise Transportkosten hinzu. Besonders wenn es schnell gehen soll: UPS oder DHL liefern innerhalb von Tagen und lassen sich das gut bezahlen, die US-Post kostet weniger, aber dauert länger. Für ein Buch, das eigentlich nur 20 Euro kostet, muss man in der Regel mindestens 50 berappen.

Solche Regelungen kommen nicht unbedingt dem internationalen Handel zugute. Das gilt auch für den prinzipiell zollfreien Raum innerhalb der EU, zwar fallen die Zollschranken weg, doch auch hier können die Versandkosten häufig genug den ursprünglichen Warenwert krass übertreffen. Das lässt sich auch bei Amazon oder ebay schnell feststellen, wenn man sich ein Produkt, das nur 2,99 Euro kostet, nach Hause schicken lässt.

Zu den Zielen der Europäischen Union zählte auch, einen gemeinsamen Handelsraum ohne Beschränkungen für die Marktteilnehmer zu schaffen. Natürlich haben die großen Hersteller aufgrund ihrer Technologie, Vertriebswege und Finanzreserven Vorteile in einem gemeisamen Markt – sehr gut an der Automobilbranche zu beobachten. Auch beim Paketversand und damit vor allem beim Online-Handel sind die Marktchancen nur nominell gleich – in der Praxis können die großen Shops hier besondere Vorteile bei den Versandunternehmen aushandeln und teilweise an die Kunden weitergeben.

Neue Verordnung soll für Transparenz sorgen

Die EU hat jetzt eine Verordnung beschlossen, die für mehr Transparenz auf dem Paketmarkt sorgen soll. Ein genereller Druck auf die Preise ist damit durchaus beabsichtigt, denn die Versanddienstleister werden dazu verpflichtet, ihre Gebühren für Auslandssendungen, also auch für den europäischen Raum, offenzulegen. Die Kunden sollen auf einer Webseite die günstigsten Preise und Anwender auswählen können. Allerdings verzichtet die neue Verordnung explizit darauf, einen Zwang zur Preissenkung einzurichten. Der Markt soll es richten.

Das Handelsblatt zitiert in diesem Zusammenhang Gerrit Heinemann, Handelsexperte der Hochschule Niederrhein: “Der aus Kundensicht sowieso transparentere und günstigere Online-Handel wird dadurch noch einmal einen Aufschwung erleben, weil er noch einmal günstiger wird.”

Nationale Aufsichtsbehörden sollen mehr Kompetenzen bekommen, um den Markt des Versandhandels und der spezialisierten Versender intensiver zu überwachen. Paketdienstleister müssen mehr Einsicht in ihre Geschäftsunterlagen gewähren, außer sie beschäftigen weniger als 50 Mitarbeiter.

Übrigens soll Amazon in den USA damit begonnen haben, den Versand seiner Produkte selbst in die Hand zu nehmen. Es wird also weiterhin Regelungsbedarf für diverse Aufsichtsbehörden geben.