Was ist Edge Computing?

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Die Ränder oder die Peripherie einer Unternehmensinfrastruktur werden wichtiger. Dies stellt die bisherige Entwicklung der IT auf den Kopf, bei der im eigenen Rechenzentrum oder in einer Cloud immer mehr Komponenten zentralisiert wurden.

Es ist noch nicht so lange her, da galten zentrale Rechenzentren mit gut ausgebauten Compute-, Storage- und Networking-Ressourcen als der modernste Clou in der Unternehmens-IT. Doch dann setzten Bestrebungen wie externe Verlagerung und Zentralisierung aller Speicherelemente in NAS- oder SAN-Netze (Network Attached Storage und Storage Area Network) ein. Manche Unternehmen überliessen sogar fast ihre komplete IT-Infrastruktur einem Outsourcing-Dienstleister.

Mit der Public Cloud – zunächst von Amazon AWS vorangetrieben und dann kopiert von Microsoft Azure, Google Cloud oder IBM, HP und anderen – setzte die Ära einer outsourcing-ähnlichen Alternative ein: Einige Komponenten eines zentralen Rechenzentrums verschwinden in einer Wolke und werden dort betrieben. Anwendungen und Daten wandern über die Netzwerkverbindungen hin und her oder werden in eine weitere Cloud verschoben. Um zu große Abhängigkeit von einem einzigen Cloud Provider zu vermeiden, setzen viele Unternehmen auf eine Multi-Cloud-Lösung. Offene, hybride Infrastrukturen bestimmen das Bild, wobei sogar der Eigenbau und der Betrieb cloud-artiger privater Rechenzentren seine Anhänger und Promotoren in Gestalt von Organisationen wie OpenStack oder CloudFoundry und anderen findet.

Nun also die Peripherie – oder Edge Computing. Statt Zentralisierung oder Auslagerung an einen weiter entfernten Ort ist ein neuer Trend aufgetaucht, bei dem die IT dorthin gehen soll, wo sich die Datenmengen befinden. Das sei schneller, weil man sie nicht über überlastete Netze zur Auswertung und wieder zurück an ihre Entstehungsorte schicken muss, um sie dort in neuer Form zu verwenden. 2018 werden laut Gartner Research zehn Prozent der Unternehmensdaten außerhalb von Rechenzentren und Cloud-Umgebungen erzeugt und verarbeitet, aber 2022 sollen es bereits drei Viertel sein.

Die OpenStack Foundation hat zu diesem neuen Technologieansatz ein White Paper verfasst, in dem es heißt: “Obwohl Cloud Computing mächtig und überall zu finden ist, fangen neue Anforderungen und Workloads an, seine Grenzen aufzuzeigen. Die Compute- und Speicherressourcen sind in der Cloud relativ leistungsvoll und zentralisiert, doch die Hypervisor- und Management-Funktionen sind nur zum Teil benutzt worden. Neue Anwendungen, Services und Workloads brauchen zunehmend eine unterschiedliche Architektur. Zu nennen sind Anwendungen wie Retail Data Analytics, Netzwerk-Services, Smart Cities oder Virtual Reality.”

Oft wird bei Edge Computing auch auf das Internet of Things (IoT) verwiesen: Maschinen und Geräte unterschiedlichster Art produzieren Massen von Daten, deren Auswertung mit Big-Data- und Analytics-Methoden ohne Zeitverlust von statten gehen soll – also am besten an ihrem entfernten Ort der Entstehung, am Rand (edge).

Edge-Lösungen

Hewlett Packard Enterprise (HPE) hat sich des neuen Trends angenommen und offeriert gleich mehrere Lösungen in diesem Zusammenhang – Edge-to-Cloud-Systeme auf der Basis von HPE Edgeline Converged Edge Systems. Laut HPE können Kunden damit “die gleichen Unternehmens-Anwendungen an der Peripherie, im Rechenzentrum und in der Cloud einsetzen, um ihre hybriden IT-Umgebungen zu vereinfachen und die riesigen Datenmengen besser zu verwerten, die an entfernten und verteilten Standorten wie Fabriken, Bohrinseln oder Stromnetzen erzeugt werden”.

„Die Peripherie wird zunehmend zum Kern des digitalen Unternehmens.” Die Edge-to-Cloud-Lösungen von HPE sollen Unternehmens-Anwendungen aus dem Rechenzentrum an die Peripherie bringen. “Das senkt Software- und IT-Management-Kosten und beschleunigt die Analyse und Steuerung über das ganze Unternehmen und die Lieferkette hinweg.“
Tom Bradicich, Vice President und General Manager für IoT und Converged Edge Systems bei HPE

Gemeinsam mit seinen Software-Partnern bietet HPE hierfür getestete und verifizierte Lösungs-Architekturen für die Implementierung und den Betrieb der folgenden Software-Lösungen auf HPE Edgeline EL1000 und EL4000 Converged Edge Systems im Rechenzentrum und in der Cloud an: Microsoft SQL Server und Azure, SAP HANA Software, PTC ThingWorx, GE Digital Predix Platform, SparkPredict von SparkCognition und Citrix XenApp/XenDesktop.

Dell EMC, IBM und andere Hersteller bieten ebenfalls auf die Peripherie zugeschnittene Lösungen an. Und die OpenStack Foundation hat auf der Basis des zitierten White Papers eine Arbeitsgruppe zusammengestellt, die sich intensiv dem Thema Edge Computing widmet und die Open-Source-Lösungen vorbereiten soll. Das White Paper und weitere Informationen finden sich unter https://www.openstack.org/edge-computing/.