E-Commerce-Trend Live-Shopping – Agilität und Skalierbarkeit als Erfolgsformel

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Heutzutage sind es Verbraucher gewohnt, über alle Marktsegmente hinweg zwischen einer großen Vielfalt an Produkten und Services auswählen zu können – und das quasi auf Knopfdruck, jederzeit und von jedem Ort aus. Ob im stationären Handel, online mit wenigen Klicks oder über mehrere Kanäle, also Cross Channel, per Click&Collect – dem Kunden wird der Zugang zu ihren Wunschprodukten so leicht wie möglich gemacht.

Der radikale Gegenentwurf zu diesem Konsumenten-Schlaraffenland heißt Live-Shopping. Hersteller oder Drittanbieter, über die Produkte und Dienstleistungen verkauft werden, stellen die Ware nur in begrenzter Stückzahl in einem klar definierten, meist sehr kurzen Zeitraum zur Verfügung. Auch die Anzahl dieser Kampagnen und damit angebotenen Produkte, die zeitgleich laufen, ist überschaubar.

Der Effekt: Durch die Limitierung der Verfügbarkeit verknappen Anbieter das Angebot künstlich. Selbst Produkte, die im regulären Handel eine geringe Nachfrage erfahren, erwecken nun den Eindruck von Exklusivität. Verbraucher sind so viel eher dazu verleitet, einen Impulskauf zu tätigen, aus Sorge, ein Schnäppchen zu verpassen.

Live-Shopping als Erfolgsmodell

Am häufigsten lässt sich der Trend zu Live-Shopping im Beauty- und Fashion-Bereich beobachten. Wie vielversprechend das Konzept ist, beweist zum Beispiel die Online-Plattform Highsnobiety. Innerhalb weniger Jahre wurde aus einem populären Streetwear-Blog ein global erfolgreiches Unternehmen. Die Drops, also limitierte Kollektionen, die aus gezielt ausgewählten Fashion-Artikeln bestehen, werden dabei bereits im Vorfeld intensiv auf Social Media angekündigt.

Gehen die Produkte auf der Plattform live, sind sie in Folge der Vorab-Promotion oft binnen weniger Minuten ausverkauft – und werden auch nicht neu aufgelegt. Auf diese Weise schafft der Anbieter eine besonders hohe Nachfrage. Doch auch für Tech-Produkte bietet Live-Shopping einen völlig neuen Absatzkanal.

Leichte Cloud- und Headless-Architektur statt schwerfälligem Legacy-System

Mit den guten Absatzchancen stellen sich für Anbieter jedoch auch besondere Herausforderungen im technischen Bereich. Man denke nur an Verkaufstage wie den Singles Day in China, den Prime Day von Amazon oder auch an den weithin bekannten Black Friday im November jeden Jahres. Online-Shops müssen punktuell extreme Nachfragespitzen bewältigen, deren Ausmaß und Zeitpunkt oft nur schwer vorherzusagen sind.

Live-Shopping erweist sich aktuell immer öfter als lukrativer Absatzkanal. Hauke Rahm, VP Customer Success bei commercetools, sieht das Potential des Trends und zeigt, worauf man IT-seitig bei der Implementierung achten sollte.

Um allen Kunden die gewohnte Customer Experience bieten zu können, müssen Anbieter zügig umdenken. Alte, eingefahrene Denkmuster gilt es hinter sich zu lassen – spätestens im Angesicht der beschriebenen Szenarien braucht es einen technischen Kulturwandel hin zu einer DevOps-Mentalität.

Durch die Verzahnung von IT-Entwicklung und -Implementierung können Unternehmen, die Live-Shopping ermöglichen, in sehr kurzer Zeit Änderungen sowohl an dem technischen Setup als auch an laufenden Kampagnen vornehmen und neue Anwendungen einführen, ohne dabei die Stabilität des Gesamtsystems zu gefährden. Sollte ein technischer Fehler auftreten, kann auch der schnell behoben werden, sodass der Kunde davon gar nichts wahrnimmt.

Darüber hinaus profitieren Anbieter von modularen, API-basierten Plattformen, mit denen sie für jede Kampagne nur die jeweils nötigen Funktionalitäten auswählen und zusammenstellen können. Gleichzeitig sorgt eine Cloud-basierte IT-Lösung für eine hohe Skalierbarkeit. Online-Shops können damit flexibel und automatisch auf einen Kundenansturm reagieren, ohne dauerhaft in-house Serverkapazitäten bereithalten zu müssen. Beide Aspekte bedeuten eine Kostenersparnis und schaffen wahre Agilität – etwas, das mit Legacy-Systemen kaum mehr möglich ist.