Wie Marktplätze mit intelligenten Payment-Diensten Betrüger identifizieren

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Das ständige Anschaffen neuer Smartphones, Tablets und Co. belastet die Umwelt. Bei der Produktion entstehen nicht nur riesige Mengen an CO₂, sondern es werden auch wertvolle Ressourcen verbraucht. Im schlimmsten Fall landen diese nach kurzer Zeit im Müll, und es entsteht jede Menge Elektroschrott.

Das haben auch Konsumenten erkannt – der Gebrauchtwaren-Handel boomt. Re-Commerce ist schwer in Mode. Doch gerade bei Elektrogeräten kauft man dabei vielleicht die Katze im Sack. Von Kratzern auf dem Display, die geschickt auf dem Produktfoto verschleiert werden, bis hin zu einem schnellen Totalausfall des Gerätes. Das erfuhr Refurbed-Gründer Peter Windischhofer am eigenen Leib, als er ein gebrauchtes Telefon kaufte: „Kaum hatte ich das Smartphone in Gebrauch, war es nach nur wenigen Wochen kaputt. Eine Garantie gab es natürlich nicht. Selbst schuld, mögen viele meinen, allerdings hatte ich mich bewusst gegen ein Neugerät entschieden. Das war mir einfach nicht nachhaltig genug.”

Elektronische Gebrauchtwaren mit Garantie

So kam es, dass Peter Windischhofer und Kilian Kaminski 2017 in Wien Refurbed gründeten – eine Plattform für vollständig erneuerte Technik-Produkte mit hohen Standards in Sachen Qualität, Sicherheit und Garantie. Damit haben sie sich nachhaltigen Technikkonsum ohne Risiko für den Endkonsumenten auf die Fahne geschrieben. Zügig expandierte Refurbed damit von Österreich aus in weitere europäische Länder wie Deutschland, Italien und Polen.

Dabei benötigte das Unternehmen schnell einen Partner zum Aufbau eines internationalen Marktplatzes, der einerseits die besten Händler in ganz Europa anzieht und andererseits auf Endkonsumenten-Seite allen aktuellen Anforderungen nachkommt. Nur drei Jahre später vertrauen bereits 200.000 Kunden auf Refurbed. Mit nunmehr 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erreichte das Team des Start-ups die Umsatzzahlen des vergangenen Jahres bereits im Mai 2020.

Internationale Zahlungsabwicklung mit globalem Partner

Eine besondere Herausforderung stellte dabei die Zahlungsinfrastruktur dar, denn der europäische Payment-Markt ist stark fragmentiert. Während in Deutschland der klassische Bankeinzug oftmals noch als Favorit in Sachen Online-Zahlungsarten gilt, gehören in Polen Kreditkarten bereits zum Standard. „Payment-Plattformen sind für unkomplizierte Zahlungsabwicklungen in verschiedenen Ländern fernab des Heimatmarktes unabdingbar.

Von den regulatorischen Hürden zur Zahlungsabwicklung mal abgesehen, bräuchten wir wahrscheinlich eine komplett eigene Firma, um alle populären Bezahllösungen in jedem Land anbieten zu können”, stellt der Refurbed-Gründer fest. „Mit Stripe fanden wir einen Partner, der uns nicht nur in der Zahlungsabwicklung auf beiden Seiten unseres Marktplatzes entscheidend unterstützt”, so Peter Windischhofer. „Die globale Präsenz von Stripe macht die internationale Skalierung auch einfach und unkompliziert.”

Die Infrastruktur für neue Marktplätze besteht schon

Für Marktplätze und Plattformen hat Stripe ein eigenes Produkt entwickelt: Stripe Connect. Damit bringt Refurbed neue Benutzer und Händler gleichermaßen in großem Maßstab nahtlos auf die Plattform. So werden sowohl Zahlungseingänge von Endkonsumenten wie auch Auszahlungen an die Händler über eine einheitliche Plattform verwaltet. Windischhofer und sein Team entwickelten über die Zahlungsabwicklung sogar ein Programm zur Verbesserung der Produktqualität: „Durch die benutzerdefinierten Anpassungsmöglichkeiten der Stripe-Lösungen konnten wir zusätzlich eine Art Incentive-Programm für unsere Händler einrichten, um die Beziehungen zu den besten Händlern der Branche zu vertiefen“, erklärt er. Stellen die Händler Refurbed langfristig die besten und hochwertigsten Produkte zur Verfügung, beschleunigt Refurbed die jeweiligen Auszahlungszeiten. Der Gründer ergänzt: „Für Händler ist das betriebsnotwendige Kapital ganz besonders wichtig.“

Betrug macht auch vor Gebrauchtwaren nicht halt

Smartphones und Tablets sind international standardisierte und vor allem teure Geräte, die sich schnell weiterverkaufen lassen. Mit gestohlenen Kreditkartendaten unternehmen Betrüger immer wieder Versuche, um an die Produkte zu kommen. Um Betrug entgegenzuwirken, sollen bis zum 31. Dezember 2020 alle Online-Händler die sogenannte Richtlinie zur Starken Kundenauthentifizierung (kurz SCA) umsetzen, die durch die EU eingeführt wurde. SCA stellt eine zusätzliche Sicherheitsebene dar, wenn Verbraucher eine Onlinezahlung tätigen. So benötigen sie vor Kaufabschluss beispielsweise eine SMS-TAN oder einen zusätzliche Sicherheits-PIN. „Für uns sind Zwei-Faktor-Authentifizierungen bei Kreditkartenzahlungen selbstverständlich”, merkt Peter Windischhofer an.

Benutzerfreundliche Zahlungslösungen fördern E-Commerce-Umsätze

Die Lösung muss allerdings auch benutzerfreundlich sein. Im E-Commerce gilt umso mehr: je weniger Schritte bis zum erfolgreichen Check-out, desto besser. Sollte der Bezahlprozess für Käufer aber weniger leicht von der Hand gehen oder unter Umständen gar dazu führen, dass sie den Check-out gar nicht abschließen, drohen entgangene Erlöse in enormer Höhe. Daher verdeutlicht Windischhofer: „Eine international tätige Payment-Plattform, die genau weiß, wie die Banken in verschiedenen Ländern Sicherheitsmechanismen wie beispielsweise 3DS umsetzen, ist sehr wertvoll. Damit minimieren wir betrügerische Aktivitäten auf dem Marktplatz enorm. Das spart uns nicht nur Geld, sondern zahlt vor allem auch auf den positiven Ruf der Marke ein.”

Ein fragmentierter europäischer Zahlungsmarkt sowie betrügerische Zahlungsversuche sind für Refurbed nur einige Gründe für den Einsatz einer Payment-Plattform wie Stripe. Lokale Unterschiede in den Zahlungsgewohnheitenn und in der Umsetzung der SCA in europäischen Ländern, erforderten eine kontinuierliche Anpassung der Zahlungsabwicklung. „Wir können uns einfach auf die User Experience und die Funktionsweise unserer Plattform konzentrieren, statt auf die Kerninfrastruktur für Zahlungssysteme”, fasst Peter Windischhofer schließlich zusammen und ergänzt: „Mit Stripe konnten wir nicht nur schnell eine Lösung implementieren, sondern fanden auch langfristig für unsere weiteren internationalen Expansionspläne ausreichend Rückendeckung.”