Wer kontrolliert die Zahlungen im Online-Handel?

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Viele Online-Händler haben nahezu die volle Kontrolle über alle E-Commerce- Elemente der Customer Journey: vom ersten Besuch im Online-Shop bis zum Check-out. Nur sehr wenig Einfluss jedoch haben sie meist auf den Prozess, der folgt, nachdem ein Kunde auf den Bezahl-Button geklickt hat. Ein Überblick über Optionen und Lösungen.

In einer idealen Welt sollten es der Händler sein, der die Zahlungen auf seiner Plattform kontrolliert. Den meisten Händlern fehlen jedoch die technischen Möglichkeiten, ihre Zahlungen selbstständig zu konfigurieren, zu automatisieren und zu optimieren – und zwar über ihre Geschäftseinheiten, aktiven Märkte und angeschlossenen Zahlungspartner hinweg. Der Payment-Markt ist derzeit mit Angeboten und Optionen von Payment- Dienstleistern übersättigt. Ein Händler muss kein Zahlungsdienstleister sein, um Zahlungen genauso zu ermöglichen, wie es seinen individuellen Anforderungen entspricht. Die gesamte Verantwortung für die Payment-Prozesse kann einfach auf den Payment-Provider übertragen werden, sodass sich der Händler wieder ganz entspannt um sein Kerngeschäft kümmern kann. Aber es gibt eine Schattenseite bei dieser Konstellation: Der Händler bleibt bei der Umsetzung der Zahlungsanforderungen völlig abhängig vom jeweiligen Payment-Provider und dessen Flexibilität.

Serviceausfall oder Änderungen der Zahlungsmethoden 

In der Regel beginnen Händler erst dann sich zu fragen, wer eigentlich die Kontrolle über die Zahlungen hat, wenn die Dinge schrecklich schieflaufen. Was passiert also, wenn ein Payment-Partner etwa einen Serviceausfall hat oder entscheidet, eine bestimmte Zahlungsmethode nicht mehr anzubieten? Wird sich das eigene Payment- Team zu einer Jazzband verwandeln, die spontan ein Payment-Lied improvisieren muss? – Eher unwahrscheinlich. Besser aufgestellt sind diejenigen, die auf solche Eventualitäten vorbereitet sind und ihre Zahlungen bereits vorab ganzheitlich orchestriert haben.

Händler mit einem einzigen Payment Service Provider (PSP) sind an ihn gebunden und hängen von der operativen Leistungsfähigkeit des jeweiligen Payment-Partners ab. Daher gibt es Unternehmen, die für sich entschieden haben, die Kontrolle über ihre Zahlungen zu behalten und eigene Payment-Infrastrukturen aufzubauen. Sie hoffen, weitere Umsatzverluste zu verhindern, indem sie sich an einen oder mehrere zusätzliche PSPs anschließen, und so ihr Geschäft wie gewohnt fortsetzen können.

Was jedoch viele unterschätzen, ist der Aufwand, der damit einhergeht. Um eigene funktionierende Payment-Infrastrukturen zu schaffen, muss man ernsthaft in das eigene Zahlungs-Set-up investieren, was bedeutet, dass Payment zu einer der Kernaufgaben wird. Außerdem muss dann im eigenen Haus ein großes Team von Payment-Experten beschäftigt werden. Um also agil zu bleiben, sollten sich Händler fragen, ob das Thema Payment wirklich zum Kerngeschäft gehören sollte? Ist das im besten Interesse des Unternehmens?

Von einer vertikalen zu einer horizontalen Payment-Integration

 Schon lange vor der Gründung der meisten E-Commerce-Unternehmen entwickelten Händler, die Ende der 90er Jahre Pioniere der Branche waren, individuelle, vertikale Verbindungen zu verschiedenen Zahlungsmethoden und Banken. Damals waren nur Kartenzahlungen, Rechnungszahlungen und Zahlungen per Nachnahme möglich.

Kurz danach entstanden die ersten Payment Service Provider sowie besser zugängliche Zahlungsmethoden wie PayPal und OBeP (Online Banking e-Payments) wie etwa „iDeal“ in den Niederlanden oder „Sofort“ in Deutschland. Für die Pioniere des E-Commerce wie eBay und Amazon war es eine anspruchsvolle Aufgabe, Online-Zahlungen anzubieten, und PSPs waren eine großartige Lösung für die vertikale Payment-Integration. Im Laufe der Zeit haben PSPs nicht nur ihre vertikale Anbindung an die Zahlungssysteme ausgereift und gemeistert, sondern sie haben auch begonnen, zusätzliche Kontrollkomponenten wie Risiko-Management, Reconciliation und Analyse-Tools anzubieten.

Da kein PSP heute ein Alleskönner ist, sind internationale Händler gezwungen, mehrere Zahlungspartner zu integrieren, um lokale Kundenbedürfnisse zu erfüllen. Infolgedessen werden die Zahlungssysteme der Händler durch eine fragmentierte Mischung aus Payment-Integrationen und Zusatzdiensten belastet, wodurch sie kostspielig in der Wartung und resistent gegen Veränderungen werden. Das führt dazu, dass die Zahlungsteams vor allem damit beschäftigt sind, gegen die bestehende Komplexität zu kämpfen, anstatt das Kundenerlebnis zu optimieren oder die Konversionsraten zu verbessern – worum es im Online-Handel eigentlich gehen sollte.

Bedarf an einem Payment Orchestration Provider

 Aufgrund dieser zunehmenden Fragmentierung der Zahlungsstrukturen benötigen Online-Unternehmen vor allem mehr Flexibilität, reduzierte Integrationskomplexität und automatisierte Prozesse. Vor allem, wenn es darum geht, international zu agieren und gleichzeitig lokale Zahlungen zu liefern und zu steuern.

Ein Payment Orchestration Provider (POP) liefert ein offenes und modulares Middleware-System, das eine horizontale Payment Orchestration Schicht auf bestehenden Zahlungsinfrastrukturen implementiert, um eine Anbindung an beliebige Zahlungsmethoden oder Anbieter weltweit zu ermöglichen.

Ein POP ist providerunabhängig und besteht als Plattform aus mehreren Payment- Software-Anwendungen, die in einem einheitlichen technologischen Framework interagieren. Da Händler einen POP nur einmal integrieren müssen, sind sie von jeder künftigen Wartung ihrer Payment-Infrastruktur befreit und haben gleichzeitig mit nur einem Klick Zugriff auf jeden beliebigen Payment-Partner weltweit.

Im Gegensatz zu einem PSP initiiert, leitet und validiert ein POP Zahlungsvorgänge, die zwischen Endkunden, Händlern und verbundenen Payment-Providern ausgetauscht werden. Seine ganzheitliche Funktionalität ermöglicht die End-to-End-

Konfiguration, Automatisierung und Optimierung von Kundenerlebnis, Zahlungsabläufen, Zahlungseinrichtungen, Kundenregistrierungen und Cloud- Infrastruktur.

Kurz gesagt, ein POP bietet Händlern die Möglichkeit,

  • sich flexibel an Marktveränderungen, Innovationen und Business- Anforderungen anzupassen;
  • schnell in neue Märkte zu skalieren, um das globale Business-Wachstum voranzutreiben;
  • eine unabhängige Verbindung zu allen globalen oder lokalen Zahlungsmethoden oder Anbietern herzustellen;
  • die betriebliche Komplexität der Integration und Wartung von Zahlungsinfrastrukturen zu eliminieren;
  • Lock-ins, die durch Zahlungsanbieter ausgelöst werden, zu beseitigen oder zu reduzieren;
  • die volle Kontrolle über die Zahlungsabwicklung über ein Portal zu haben;
  • Transaktionskosten zu verwalten und zu optimieren;
  • ihren Endkunden ein nahtloses, providerübergreifendes Zahlungserlebnis zu bieten.

Als führender POP auf dem Markt bietet optile Händlern die Möglichkeit, jede Zahlungsmethode oder jeden Anbieter horizontal zu integrieren und alle ihre Payment-Integrationen von einem Ort aus zu verwalten. Mit benutzerfreundlichen Orchestrierungs-Tools ausgestattet, kann das Payment-Team des Händlers die Führung übernehmen und die Payment-Performance des Unternehmens in Eigenregie kontinuierlich optimieren.