Laut aktuellen Daten des Informationsdienstleisters Experian war der Singles Day am 11. November mit 44 Prozent mehr Bestellungen und 90 Prozent mehr Umsatz der bisher herausforderndste Tag im November. Weitere Höhepunkte stehen nun in der Cyber Week mit Black Friday und Cyber Monday bevor.
Der Singles Day hat schon gezeigt, dass dieses Jahr eine besonders intensive Peak Season im Online-Handel bevorsteht. Verglichen mit dem Tagesdurchschnitt von Januar bis Oktober 2021 sticht der Singles Day mit 35 Prozent mehr Bestellungen und 81 Prozent mehr Umsatz deutlich hervor. Sogar im Vergleich zu den ersten starken Shoppingtagen im Oktober (beispielsweise der GlamourShoppingWeek) konnte Experian sechs Prozent mehr Bestellungen am Singles Day beobachten. Insgesamt verzeichnet der Singles Day dieses Jahr zudem auch sechs Prozent mehr Bestellungen und 17 Prozent mehr Umsatz als der Singles Day im letzten Jahr. Die besonders intensiven Tage vor Weihnachten stehen allerdings noch bevor, warnt Andreas Frary, Director Retail/eCommerce DACH bei Experian: „Wir sehen vor Weihnachten und gerade in der Cyber Week traditionell eine starke Zunahme von Online-Käufen und Transaktionen. Dieses Jahr wird es besonders intensiv, wie unsere ersten Analysen zeigen. Wir erwarten damit auch Höchststände bei der Zahl an Betrugsversuchen und erhöhte Risiken für Zahlungsausfälle.“
Balance zwischen reibungsloser Kaufabwicklung und sorgfältiger Überprüfung
Eine sorgfältige Fraud Prevention ist somit ein absolutes Muss. Damit stehen Onlinehändler vor einem Balanceakt: Sie wollen eine bestmögliche Customer Experience bieten und ihren Umsatz steigern und gleichzeitig betrügerische Aktivitäten effizient herausfiltern. „Bislang bedeutet diese Gratwanderung bei vielen Unternehmen, dass spezialisierte Fraud-Experten unter Hochdruck betrügerische Transaktionen manuell identifizieren müssen und nur die restlichen Transaktionen weiterlaufen lassen. Durch die Nutzung von KI-basierten Lösungen gegen Betrug können Unternehmen hierbei schnell Effizienzgewinne erzielen“, kommentiert Renate Oldenburger, Head of Risk and Fraud Management Operations bei Experian DACH. Der Informationsdienstleister gibt in einer aktuellen Guideline für Online-Händler außerdem neun einfache Punkte zu beachten:
- Social Media: Shopbetreiber sollten sorgfältig Instagram und Co. sowie bekannte Dealseiten screenen, um über ihre Community auf dem Laufenden zu bleiben.
- Warenkorblimits: Je teurer die Produkte, desto kleiner die Menge – Händler sollten ihre Warenkorblimits je nach Produktgruppen und Branchen anpassen.
- Kanäle: Über welche Kanäle versuchen Betrüger es besonders häufig? Händler sollten auf Basis ihrer Erfahrungen entscheiden, wo Sie auf Werbung für ihren Shop verzichten können.
- Nutzeraktivitäten: Sind inaktive Konten plötzlich wieder aktiv? In diesem Fall lohnt sich ein genaues Hinschauen.
- Produktgruppen: Fashion, Kosmetika, Elektronikgeräte – worauf haben Betrüger es besonders abgesehen? Und: Welche Produkte haben geringe Margen und können weniger restriktiv angeboten werden?
- Zahlarten: Händler sollten rechtzeitig prüfen, welche Zahlarten besonders anfällig für Betrug sind.
- Versand: Nachträgliche Adressänderungen und Express-Lieferungen sollten Online-Shops vermeiden. Beides kommt Betrügern besonders zugute.
- Blacklisting: Frühere Betrugsfälle (Gerät, Namen und bestimmte Adressen oder Straßenzüge) lassen sich so konsequent ausschließen.
- Order Review: Unternehmen sollten Machine Learning nutzen, um eingehende Bestellungen sekundenschnell zu analysieren und ihre Fraud-Experten zu entlasten.
Schwachstellen erkennen und beseitigen
Oldenburger rät Online-Händlern, diese Punkte zu beachten und ihre Systeme auf den Prüfstand zu stellen: „Nutzen Sie die aktuelle Peak Season für eine grundlegende Überprüfung ihrer Systeme – und machen Sie sich fit für mehr Umsatz und weniger Betrugsfälle.”