Gefahr erkannt, Gefahr gebannt: So schützen sich Onlinehändler vor Betrügern

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Der Einkauf im Onlineshop ist mittlerweile zur Normalität geworden. Doch dieser Trend lockt vermehrt Kriminelle an, die sich erhoffen, mit miesen Maschen an das große Geld zu kommen. Denn: Das Risiko für die Gauner, beim Online-Betrug geschnappt zu werden, ist äußerst gering. Dennoch gibt es einige Kniffe, mit denen sich die Webshop-Betreiber erfolgreich zur Wehr setzen können.

 Die meisten Onlinehändler können ein Lied davon singen: Der Betrug (Fraud) im Netz boomt. Dies zeigt auch eine Umfrage eindrücklich, der zufolge – wie der Versicherungsmaklers Exali verlauten ließ – 97 Prozent der E-Commerce-Händler bereits unerwünschte Bekanntschaft mit Online-Betrügern machen mussten. Die Perfiditäten der Kriminellen reichen dabei von A (wie der Angabe fingierter Zahlungsdaten) bis Z (wie dem Zurücksenden falscher Ware). Angeführt wird die Liste der beliebtesten Betrugsmaschen laut Statistikportal Statista von fingierten Identitäten und Adressen, Bonitäts- und Kreditkartenbetrug. Ebenfalls hoch im Kurs: Das Leugnen, die Lieferung je erhalten zu haben.

Bei den Tätern handelt es sich jedoch nicht immer lediglich um kleinere Gauner, die sich die Anonymität des Internets zunutze machen. Ganz im Gegenteil: Gerade in diesem Bereich treiben Profibetrüger ihr Unwesen, die Betreibern von Onlineshops erhebliche wirtschaftliche Schäden zufügen. Zieht man dann noch in Betracht, dass solche Delikte im Jahr 2018 allein in Deutschland mit 2,5 bis 3 Milliarden Euro Zusatzkosten für den Onlinehandel zu Buche schlugen, wird schnell deutlich, dass es sich um keine Bagatelle handelt. Für kleine und mittelständische Onlinehändler können sie bisweilen sogar existenzschädigend sein.

Die häufigsten Tricks der Online-Betrüger

  • Angabe einer falschen Identität
  • Nennung falscher Lieferadressen
  • Bonitätsbetrug
  • Kreditkartenbetrug
  • Angabe von falschen oder gestohlenen Zahlungsdaten
  • Identitätsdiebstahl
  • Eingehungsbetrug: Bestellen der Ware trotz Zahlungsunfähigkeit oder direkt mit dem Vorsatz, diese nicht zu bezahlen
  • Friendly Fraud: Abstreiten, die Ware je bestellt zu haben und Wiedereinfordern der per Kreditkarte geleisteten Zahlung
  • Rücksendung abgenutzter oder defekter Artikel bzw. Retoure von lediglich ähnlicher Ware (statt der Originalartikel)
  • Nutzung von gehackten Online-Konten (Account Takeover)

Bei Online-Betrügern besonders beliebte Branchen

Ein besonders großes Risiko, Kriminellen zum Opfer zu fallen, haben Webshops aus diesen Branchen:

  • Elektronik
  • Kraftfahrzeughandel und Kraftfahrzeugzubehör
  • Kosmetik
  • Parfümvertrieb
  • Schuhhandel

Der Fokus der Kriminellen liegt hierbei auf hochpreisigen Artikeln, die zudem handlich sind und sich ohne große Schwierigkeiten weiterverkaufen lassen. Beispiele hierfür wären Mobiltelefone, Schmuck und Edelmetall.

Online-Betrug leicht gemacht?

Dass Betrüger es gerne auf Webshops abgesehen haben, ist kein Zufall. Denn anders als etwa beim gewöhnlichen Ladendieb gibt es hier für die Täter keine größeren Hürden:

  • Die Anonymität des Internets macht es schwer, die Täter zu lokalisieren.
  • Online-Fraud wird meist nicht sofort bemerkt. In der Zwischenzeit kann der Delinquent sämtliche Spuren vernichten und sich absetzen.
  • Da es meist weder großartige Spuren noch Augenzeugen gibt, gestaltet sich der Nachweis von Internetbetrug kompliziert.

Kein Wunder also, dass nur vergleichsweise wenige Webshop-Straftaten wirklich aufgeklärt werden. Informationen des ZDFs zufolge gelang es deutschen Behörden im Jahr 2019 nur bei einem Drittel dieser Delikte, den Übeltätern auf die Spur zu kommen. In der Hauptstadt waren es sogar gerade einmal 12 Prozent. Hinzu kommt, dass viele der Fälle von vorneherein fallen gelassen werden, weil der entstandene finanzielle Schaden oftmals den hohen Aufwand einer strafrechtlichen Verfolgung nicht rechtfertigt. Agieren die Verdächtigen auch noch vom Ausland aus, ist es ohnehin schwierig bis unmöglich, sie zu überführen.

Vertrauen in den Onlinehandel nachhaltig geschädigt

Die Vollblutvertrieblerin Tatjana Manzke kehrte nach zehn Jahren Sales-Tätigkeit der Versicherungsbranche den Rücken und hat nun als Head of Sales & Marketing bei der Wirtschaftsauskunftei Regis24 beruflich ihre neue Heimat gefunden.

Doch finanzielle Verluste sind lange nicht die einzige Folge, die E-Commerce-Händlern im Fall eines Bestellbetrugs droht. Vielmehr müssen sie mit einem enorm angeknacksten Image rechnen, das schlimmstenfalls sogar zu einer Abwanderung der Kunden zum Wettbewerb führen kann. Wie eine Befragung der Riskified Ltd. von 4.000 Verbrauchern und 400 Shopbetreibern in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den USA zeigt, hat der Onlinehandel ein riesiges Vertrauensproblem. Ein Gutteil der Studienteilnehmer sieht den Fehler nämlich nicht etwa bei den Kriminellen, sondern eher bei den Händlern. Das häufige Argument: Die Shopbetreiber seien nicht fähig, auf ihren Plattformen Betrugsfälle effektiv zu unterbinden. Die Hälfte der Befragten erwartet außerdem, dass die Täter immer tiefer in die Trickkiste greifen und es für die Händler damit noch schwieriger wird, Betrügereien zu vermeiden.

Online-Fraud auch im B2B-Bereich

Online-Fraud gibt es jedoch nicht nur im Endkundengeschäft. Auch der B2B-Bereich hat eine gestiegene Zunahme solcher Delikte zu beklagen. Für die Händler gilt es nun, sich zu wappnen, indem sie die in ihrer Branche vorherrschenden Betrugsmaschen genau unter die Lupe nehmen. Zudem sollten sie wissen, auf welche Dinge sie bei der Zusammenarbeit mit Partnern wie Zahlungsdienstleistern achten müssen. Auf diese Weise kann der Shopbetreiber sein persönliches Risiko, Opfer von Internetbetrug zu werden, ermitteln und daraufhin geeignete Präventivmaßnahmen einleiten.

Lieferadressen-Betrug

Der Lieferadressen-Betrug ist ein besonders gern angewandter Trick. Bei der Bestellung im Onlineshop nutzt der Täter meist eine dieser Vorgehensweisen:

  • Er gibt die Daten eines Nachbarn an. In dem Moment, in dem die Ware dort abgegeben werden soll, fängt er den Zusteller ab und nimmt die Lieferung „für den Nachbarn“ entgegen.
  • Er bestellt unter einer fingierten Lieferadresse und verändert diese beim Zusteller, sobald der Händler die Ware versandt hat. Der Shopbetreiber bekommt davon erst gar nichts mit.

Auch diese Methode hat bereits Schule gemacht: Der Betrüger registriert sich mit falschen Daten im Webshop und lässt sich die Lieferung anschließend an eine Packstation schicken. Die Ware zahlt er nicht. Da so weder seine wahre Identität noch seine Adresse bekannt sind, kann er im Nachhinein nicht aufgespürt werden – Regressforderungen laufen ins Leere.

Nicht nur Schusseligkeit

Nicht immer ist es reine Schusseligkeit, sondern bisweilen sogar pure Absicht, wenn Internetshopper ihre Rechnung nicht bezahlen. Auch wenn der Händler alle Hebel in Bewegung setzt, an sein Geld zu kommen, führt dieser ärgerliche Zusatzaufwand oftmals nicht zum Erfolg. Umso mehr heißt es hier für den Shopinhaber, Vorkehrungen zu treffen, damit ihm so etwas gar nicht erst passiert. Hier bieten sich etwa Auskunfteien an, die dem Anbieter unter die Arme greifen: Mit Lösungen auf Basis einer künstlichen Intelligenz wie etwa dem Lieferadressen- oder Identitätscheck, der Adressverifizierung sowie der Bonitätsprüfung klopfen sie einen Käufer binnen weniger Minuten auf seine Identität und Zahlungsmoral ab. Der Händler wiederum kann so sein Risiko, einem Betrüger zum Opfer zu fallen, gering halten.

Fazit: Es gilt, Maßnahmen zu ergreifen – jetzt!

Auch künftig werden wir vermehrt online einkaufen – und müssen mit einem weiteren Anstieg von Fraud-Fällen im Internet rechnen. Webshop-Inhaber sollten sich daher bereits im Vorfeld wappnen und sich Gedanken darüber machen, wie sie Online-Betrügern entgegentreten können. Hierzu gilt es, sich zuallererst darüber klar zu werden, wie ein typischer Betrugsfall in der eigenen Branche und vor allem auf der eigenen Plattform aussehen könnte. Auf Basis dieser Erkenntnisse heißt es dann, sich eine geeignete Präventionsstrategie zurechtzulegen und entsprechende Maßnahmen zu treffen. So lässt sich dem Online-Betrug ein Riegel vorschieben.

 Nähere Informationen, wie Onlinehändler sich vor Fraud schützen können, erhalten Sie hier.