Dos and Dont‘s im E-Commerce: Die 11 häufigsten Fehler

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Die Handelsbranche steht unter Druck: Branchen müssen Online-Shops aufbauen und stationäre Geschäfte vor Ort digital aufrüsten. Online und offline verschmelzen zunehmend, traditionsreiche Filialisten suchen den Weg ins Internet. Aus gutem Grund, denn der E-Commerce boomt.

Mit einem Plus von fast 15 Prozent wuchs der Onlinehandel in Deutschland dieses Jahr erneut zweistellig und bricht mit über 80 Milliarden einen neuen Rekord. Der E-Commerce wurde wichtigster Wachstumsmotor für den stationären Handel. Doch Händler unterschätzen oft, wie komplex E-Commerce-Projekte sind. Die wichtigste Erkenntnis vorab: Der Onlineshop ist kein reines IT-Projekt.

Dem Webshop fehlt ein konkretes Ziel

Vor jedem Was steht ein Warum: der Händler müssen die zentrale Frage nach dem Wozu des Onlineshops stellen und beantworten, bevor sie sich Gedanken machen über Funktionen und technische Spezifikationen. Was möchte ich mit dem Onlineshop erreichen? Sollen neue Zielgruppen angesprochen werden? Ist das wichtigste Ziel den Umsatz zu steigern? Oder geht es vor allem darum, die Marke bekannter zu machen?

Zielgruppen sind zu wenig bekannt

Ein weiterer Fehler, der bei E-Commerce-Projekten auffällt: Marketer und Shop-Verantwortliche vertrauen auf ihr Bauchgefühl, statt Daten zu nutzen. Denn erst mit empirisch fundierten Daten wie Webseitenstatistiken und Umfragen können wir tatsächliche und potenzielle Zielgruppen identifizieren und ihnen ein passendes Angebot im Onlineshop unterbreiten.

Funktionen werden falsch priorisiert

Das Wichtigste zuerst! Ein gelungener Onlineshop basiert auf einen nahtlosen Kassen- und Warenkorbprozess. Wer statt eines richtigen Warenkorbs alle Energie in eine ausgefallene Augmented Reality Anwendung investiert, hat die Prioritäten falsch gesetzt. Es gilt die Devise: Ein Schritt nach dem anderen.

Es wird zu wenig getestet und optimiert

Viele Shop-Betreiber begehen einen häufigen Fehler: sobald sie mit ihrem Onlineshop erfolgreich gestartet sind, denken sie nicht mehr daran, ihn permanent zu optimieren, Fehlerquellen auszumerzen und mithilfe von A/B-Tests zu prüfen, welche Varianten und Formate am besten funktionieren. Ich empfehle alle drei bis vier Jahre den Onlineshop zu relaunchen und die technische Basis zu prüfen.

Technologie wird falsch gewählt

Wer ein E-Commerce-Projekt umsetzen möchte, hat die Qual der Wahl: er kann selbst programmieren, bestehende Komplettlösungen wählen oder Anwendungen von Drittanbietern integrieren. Unsere Projekte und Erfahrungen zeigen, dass es günstiger und zeitsparender ist, Drittanbieter einzubinden und sich das bei den meisten Projekten empfiehlt. An Lösungen mangelt es nicht und man muss das Rad nicht neu erfinden.

Interne Ressourcen und Verantwortlichkeiten falsch planen

Dieser Fehler wird in der frühen Phase des Projektes oft gemacht, wenn die Verantwortung für den Onlineshop nur in der IT verortet wird. Denn der Webshop ist kein IT-Projekt! Hier liegt der Ball bei einem dedizierten Shop-Team, das den Onlineshop global verantworten sollte.

Es wird weniger konzipiert und mehr auf den Code geachtet

Es besteht kein Zweifel: Ein Onlineshop muss sauber programmiert sein. Aber viel wichtiger ist, sich vorher Gedanken zu machen und genug Herzblut, Zeit und Know-how in die Konzeption zu stecken. In dieser Phase werden die Nutzer- und Unternehmensbedürfnisse gegeneinander abgewogen und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt.

Prozesse und das eigene Businessmodell werden zu selten hinterfragt

Mit dem Wissen wächst der Zweifel, das wusste schon Goethe. Wer seine E-Commerce-Strategie nicht laufend prüft und hinterfragt, begeht einen vermeidbaren Fehler. Ich empfehle jedem, der einen Onlineshop plant und betreibt, sich folgende Fragen zu stellen:

Können bestimmte Kategorien im Onlineshop befüllt werden? Gibt es genügend Content, um den Shop attraktiver zu machen? Ist das eigene Team groß genug, um die Aufgaben zu stemmen? Bedienen wir die Bedürfnisse unserer Kunden? Sind wir am Zahn der Zeit? Wie können wir eine bessere Experience bieten?

Einheitsbrei bieten statt ein USP

Autor: Artur Wagner ist seit knapp 14 Jahren im E-Commerce tätig. Innerhalb der Y1 ist er verantwortlich für die strategische Beratung der Key Accounts und durfte im Lauf seiner Karriere Unternehmen wie Media Markt, OBI, Douglas, Footlocker und viele weitere betreuen. Y1 Digital hat sich im April 2020 aus den Agenturen codekunst, mzentrale und Sitewards gegründet und bietet ganzheitliche digitale Lösungen für den E-Commerce.

Wer viel Energie in die Konzeption steckt, dem passiert dieser Fehler garantiert nicht: Einheitsbrei zu liefern, weil andere das ebenso machen. Stattdessen bietet das erfolgreich umgesetzte E-Commerce-Projekt deutlich erkennbare und leicht verständliche Alleinstellungsmerkmale (USPs).

Customer Centricity fehlt

Das Marketing hat den Kunden wieder entdeckt und die Customer Centricity zur Leitidee jeder Aktivität erhoben. Das entspricht unserer Philosophie von der ersten Stunde an. Gut gemachte E-Commerce-Plattformen stellen den Kunden in den Mittelpunkt. Die User Experience muss von der Startseite über die Produktsuche bis zum Warenkorb und Zahlungsvorgang nahtlos funktionieren und bei jedem Schritt den Ansprüchen des Kunden entsprechen. .

Beratungsresistent sein

Guter Rat muss nicht teuer sein, wenn man dadurch Fehler vermeiden und seinen Erfolg sichern kann. E-Commerce-Projekte sind komplex und beschäftigen viele Abteilungen und Menschen. Daher ist es wichtig, sich frühzeitig beraten zu lassen und Meinungen anzunehmen. Der Blick von außen hilft dabei, die häufigsten Fehler zu vermeiden und die Energie lieber in gute Ideen und einen gelungenen Online-Shop zu investieren.