In großen Schritten zur Digitalisierung

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Die Migros-Gemeinschaft setzt die P´X Retail Store Solution von Perspectix zur Planung und 3D-Visualisierung der Neu- und Umbauten ihrer Filialen ein und optimiert damit die Filialplanung. Darüber hinaus wird die Software seit Anfang 2019 für das Visual Merchandising, die Regalplanung und Sortimentsoptimierung von rund 600 Verkaufsstellen eingesetzt. Die durchgängige Lösung schafft erhebliche Synergien, die in der fortschreitenden Digitalisierung der kommenden fünf Jahre vollständig ausgeschöpft werden.

Mit 10 Genossenschaften und 600 Verkaufsstellen ist der Migros-Genossenschafts-Bund der größte Detailhändler der Schweiz.

Die 1925 durch Gottlieb Duttweiler gegründete Migros umfasst heute neben dem Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) zehn Genossenschaften, die über 2,2 Millionen Genossenschaftern gehören. Mit rund 600 Verkaufsstellen und den vier Fachmärkten Do it + Garden, SportXX, Micasa und Melectronics ist die Migros die größte Detailhändlerin der Schweiz. 2018 konnte die Migros ihre Führungsrolle im E-Commerce ebenso wie im Detailhandel weiter ausbauen. Insgesamt erwirtschafteten mehr als 106.000 Menschen einen Jahresumsatz von 28,5 Milliarden Franken. Dieses Wachstum geht einher mit fortlaufender Steigerung der Effizienz, unter anderem durch den Einsatz neuer Software und der Digitalisierung von Geschäftsprozessen.

3D-Visualisierung von Verkaufsstellen

Die Zusammenarbeit mit Perspectix  begann bereits 2014. Einige Fachspezialisten aus dem MGB starteten eine Evaluationsphase für geeignete Software mit 3D-Visualisierung, um die Planung von Neu- und Umbauten ihrer Verkaufsstellen zu optimieren. Nach mehreren Präsentationen und Workshops mit verschiedenen Anbietern, der Abstimmung mit den zehn Genossenschaften und IT-seitigen Abklärungen fiel im Frühjahr 2016 der Entscheid, P´X-Retail Store Solution in der Migros zu implementieren.

Die Software unterstützt heute bereits nationale und internationale Handelsketten bei der 3D-Filialplanung und -einrichtung ebenso wie der Sortimentierung und Optimierung nach Warengruppen und Verkaufsflächen. Dabei wird die Lösung in bestehende Systeme integriert und unterstützt erfolgreich die Digitalisierung der Abläufe im Retail Management.

In einer ersten Planungsstufe entsteht in der P´X Store Solution eine 3D-Visualisierung der Verkaufseinrichtung.

Dies setzt eine hohe Flexibilität für kundenspezifische Anpassungen voraus. In einem ersten Schritt übernahm die Genossenschaft Migros Zürich die Aufgabe, eine nationale Möblierungsbibliothek mit 3D-Objekten aller Gestelle, Warenträger und sonstigen Verkaufshelfer aufzubauen. „Inzwischen sind über 1.000 Komponenten für alle Super- und Verbrauchermärkte, aber auch unsere vier Fachmärkte in unserer Datenbank abgebildet“, berichtet Tanja Peng, Bereichsleiterin Flächenplanung beim MGB. „In Zukunft wird eine zentrale Handlingstelle alle notwendigen Objekte in einheitlicher Ausprägung und Qualität bereitstellen.“

Beschleunigter Planungsvorgang ohne Reserven

Drei der zehn Genossenschaften verfügen unterdessen bereits über Erfahrungen mit der 3D-Visualisierung. In der ersten Planungsstufe werden die CAD-Pläne der Verkaufsstellen eingelesen und die Sortiments-Welten prozentual zugeteilt. Im nächsten Schritt werden die aus Sortimentssicht notwendigen Grundgestelle und Warenträger platziert. Es entsteht eine 3D-Ansicht der Filiale, welche die bauliche Gegebenheiten ebenso wie Laufwege und Sortimentsverteilung visualisiert. In einem weiteren Schritt werden die separat erstellten Planogramme auf die geplanten Warenträger importiert.

Zum Schluss entsteht eine detaillierte Übersicht des zu bestellenden Warenträgerbedarfs mit allen Point-of-Purchase-Elementen, Tablaren, Schienen, Haken, Verkaufshelfern und Ladenbau-Accessoires. Diese enthält alle für die Bestellung notwendigen Informationen und kann beliebig nach Lieferanten aufgeschlüsselt werden. „Wir können den Bedarf nun wesentlich genauer bestellen, ohne Reservemengen einzuplanen“, berichtet Tanja Peng. „Durch die 3D-Visualisierung können die Entscheidungsträger die Planungen detaillierter prüfen und sicherer beurteilen. So entstehen weniger Planungsfehler.“ Einen weiteren Vorteil sieht die Bereichsleiterin Flächenplanung im erheblich schnelleren Planungsvorgang. Dank der durchgängigen Planung und Bestückung einer Verkaufsstelle sowie den entsprechenden Ausdrucken erfolgt der ganze Prozess einfach, genau und fehlerlos.

Roll-out nach Bedarf

Bei rund 60 Verkaufsstellen, die pro Jahr neu- oder umgeplant werden müssen, schlagen diese Vorteile erheblich zu Buche. Deshalb wird möglichst rasch sichergestellt, dass alle Genossenschaften der Migros die P´X Retail Store Solution verwenden können. Dazu werden bis Ende 2019 Anwender-Schulungen organisiert und entsprechende Schulungsunterlagen aufbereitet. Jede Genossenschaft braucht dann für eine reibungslose Einführung des Tools mindestens zwei Poweruser. „Von dem hohen Nutzen sind alle überzeugt“, sagt Tanja Peng. „Unser ambitioniertes Ziel ist es, 3D-Visualisierungen von sämtlichen Verkaufsstellen zu haben. Doch bis dahin werden wohl noch einige Jahre vergehen.“

Sortimentswechsel im Supermarkt

Mit der P´X Store Solution lassen sich die regelmässigen Sortimentswechsel effizient planen, kommunizieren und umsetzen

Inzwischen konnte die P´X Retail Store Solution auch im Visual Merchandising überzeugen. Bereits seit 2005 wurde dort eine Regaloptimierungs-Software eingesetzt, um Sortimentswechsel sehr professionell und mit einem hohen Detaillierungsgrad zu planen und die Regalumstellungen in den Verkaufsstellen effizient und schnell zu erledigen. „Leider haben uns die Weiterentwicklungsmöglichkeiten im Tool gefehlt“, sagt Markus Meier, Leiter Visual Merchandising. Über zwölf Monate dauerte die Evaluationsphase, in welcher die Lösungen von sieben verschiedenen Software-Anbietern geprüft wurden, bis Ende 2017 die Entscheidung zu Gunsten von Perspectix fiel.

Im August 2018 startete das gemeinsame Projekt und bereits im Januar 2019 wurde mit der Migration der vorhandenen Daten in die neue Umgebung begonnen. „Es war eine große Herausforderung in der kurzen Zeit alle Daten zu übertragen und forderte viel Energie und Engagement von allen Beteiligten“, berichtet Markus Meier. „Perspectix ist aber sehr gut auf unsere Bedürfnisse eingegangen, alle haben an einem Strang gezogen.“ Zwölf Mitarbeiter erstellen nun mit der P´X Retail Store Solution pro Jahr rund 5.000 Planogramme für die Migros Supermärkte, weitere vier Kollegen erarbeiten Planogramme für die Fachmärkte. Dabei werden nebst allen Food- und NearNon-Food Produkten auch ein Teil der Frischewaren berücksichtigt. „Wir erstellen mehrere Layouts für jedes Sortiment, um die unterschiedlichen Verkaufsstellen und deren Größe zu berücksichtigen, teilweise mit bis zu zehn Aktualisierungen pro Jahr“, erklärt Markus Meier. Eine Anbindung an das Warenwirtschaftssystem sorgt für eine durchgängige Planung und eine jederzeit aktuelle Datenqualität.

Automatischer Warennachschub

Mit der Regaloptimierungssoftware werden die Dimensionen der Warenträger, die Informationen aus den Artikel-Stammdaten sowie den Abverkaufszahlen der Produkte miteinander verknüpft. „Wir kennen so die exakten Mengen, welche im Regal Platz finden und bestimmen die notwendige Bevorratung je Planogramm“, berichtet Meier. „Damit schaffen wir die Basis für die Erstbestückung sowie die laufende Warensteuerung pro Verkaufsstelle um Out-of-Stock Situationen zu vermeiden. Sobald die Meldebestände in den Filialen erreicht sind, wird automatisch Nachschub abgerufen.“

Verbesserte Kommunikation mit Verkaufsstellen

Mit der P´X Retail Store Solution werden Planogramme für alle 600 Verkaufsstellen und die Fachmärkte erstellt und als PDF-Dateien online bereitgestellt. „In Zukunft sollen die Verkaufsmitarbeiter vor Ort an Mobilgeräten Zugriff auf die Planogramme erhalten“, meint Markus Meier und sieht damit bereits Weiterentwicklungs-Potenzial. Doch heute schon zeigt er sich zufrieden mit den Benefits der Lösung: „Wir erreichen bereits eine hohe Qualität, generieren weniger Fehler in einem stabilen Betrieb und reduzieren unsere Betriebskosten“, bilanziert Markus Meier. „Eine homogene Systemlandschaft ohne Medienbrüche und die Synergien zwischen Flächenplanung und Merchandising bringen weitere Vorteile. Und nicht zuletzt können wir durch die hohe Usability unsere Sortimentsumstellungen effizienter bearbeiten.“

In Zukunft höhere Automatisierung

Doch die mittelfristige Planung sieht vor, den Nutzen noch weiter zu steigern: „Wir haben im Juni 2019 bereits ein Folgeprojekt mit Perspectix gestartet, um in Zukunft Planogramme automatisch generieren zu können. Dazu entwickeln wir einen Algorithmus, welcher es uns erlaubt mit Hilfe eines Regelwerkes, einer entsprechenden Artikelliste, dazugehörigen Kennzahlen und Angaben zu den verfügbaren Regalmetern am Standort filialspezifische Layouts zu erstellen.“ Ab 2020 sollen die ersten Planogramme zur Verfügung stehen. „Wir nutzen den Schwung aus dem vergangenen Jahr gleich für die weitere Zusammenarbeit mit Perspectix,“ schließt Markus Meier.