Bitte eintreten! – Digitale Steuerung des Kundenflusses im Handel

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Der Hersteller von Einkaufswagen aus dem schwäbischen Leipheim, Wanzl, erweitert sein Portfolio um einen 3D-Personenzähler – mit stereoskopischen Kameras, die den Kundenfluss erkennen, und Digital Signage Geräten von Samsung. Die Displays signalisieren den Kunden am Eingang, ob sie eintreten können oder noch warten sollen, damit Abstandsregeln eingehalten werden können. Was im Supermarkt funktioniert, ist auch in Museen, Stadthallen oder Bädern möglich.

Die AHA-Regeln sind zu einem festen Bestandteil unseres Alltags geworden: Abstand halten – Hygiene beachten – Alltagsmasken tragen. Doch während die letzten zwei Grundsätze leicht von jedermann und jederfrau umzusetzen sind, ist es in vollen Räumen fast unmöglich, die nötige Distanz zu halten.

Die Konsequenz: Supermärkte dürfen abhängig von der Verkaufsfläche und dem Infektionsgeschehen vor Ort nur noch eine bestimmte Anzahl von Kunden einlassen. „Zunächst haben die Märkte sich damit beholfen, die Zahl der Einkaufswagen zu reduzieren, aber das konnte nur eine Übergangslösung sein“, sagt Markus Pfitzmaier, Teamleiter Digital Solutions bei Wanzl. Er und sein Team haben deswegen den 3D-Personenzähler konzipiert – und das in kürzester Zeit: Von der Idee bis zur ersten Installation verging nur knapp eine Woche.

Das System besteht aus einer stereoskopischen Kamera, die an der Decke am Eingang angebracht wird und das Kundenaufkommen mit einer bis zu 99-prozentigen Zuverlässigkeit erfassen kann. Dazu kommen eine kleine Recheneinheit und ein Display im Eingangsbereich. Über ein Ampelsystem informiert die Anzeige Kunden, ob sie eintreten dürfen oder nicht. „Unsere Lösung lässt sich beliebig anpassen“, sagt Markus Pfitzmaier. „Sind Eingang und Ausgang getrennt, gibt es zwei separate Kameras. Ist die zu erfassende Fläche größer, wird das Bild von mehreren Kameras kombiniert. Existieren mehrere Eingänge, sind entsprechend mehr Displays im Einsatz.“

Einkaufen mit Abstand

Die Firma Wanzl beschäftigt mehr als 5.000 Mitarbeiter und ist internationaler Systempartner des Handels mit einem umfangreichen Produktportfolio – von Eingangsanlagen und Kundenführungen bis zu Raumteilern und Regalsystemen. Die Einkaufswagen des Unternehmens werden bis nach Australien verkauft, die Gepäckwagen sind an großen Flughäfen auf der ganzen Welt im Einsatz. Doch bisher waren Displays außerhalb der eigentlichen Verkaufsräume noch kein fester Bestandteil einer Produktlösung.

Wanzl suchte daher gemeinsam mit seinem IT-Partner Systemzwo Group nach einem passenden Anbieter. Fündig wurden sie bei Samsung. „Die Qualität und Ausstattung der Displays hat uns überzeugt“, sagt Harald Schlais, Vertriebsleiter bei der Systemzwo Group.  „Die Geräte sind permanent im Einsatz und werden häufig auch nachts und am Wochenende nicht abgeschaltet. Also müssen sie besonders zuverlässig und möglichst wartungsfrei sein. Auch auf die Lieferfähigkeit können wir uns jederzeit verlassen. Und das ist die Grundlage für unser Geschäft.“

Bei mittlerweile mehr als 500 Installationen kommen die Displays der QMR – und der QHR -Serie von Samsung zum Einsatz. Die 43-Zoll-Modelle finden flexibel Platz im Eingangsbereich. Dank eines Helligkeitswerts von bis zu 700 Nit ist die Anzeige selbst bei direkter Sonneneinstrahlung gut lesbar. Die Displays bilden das Ende einer Einheit, die mit der an der Decke angebrachten stereoskopischen Kamera beginnt. Diese erkennt Kopfform und Schulterpartie einer Person sowie deren Laufrichtung und löst einen entsprechenden Zählimpuls aus. Die zum Beispiel in die Zwischendecke verbaute Recheneinheit wertet diesen aus, ohne die Daten zu speichern, und gibt per HDMI die Information an das Display weiter. Solange die Personenanzahl unter dem festgelegten Schwellenwert liegt, ist das Bild darauf grün; Kunden werden gebeten, einzutreten. Wird die maximale Personenzahl erreicht, wird die Anzeige rot und fordert auf, einen Moment zu warten.

Kooperation mit Zukunft

Nach ersten Rollouts in Deutschland und dem Vereinigten Königreich erobert Wanzl mit dem 3D-Personenzähler nun weitere Länder. Und auch wenn es irgendwann nicht mehr nötig sein sollte, die Anzahl von Kunden in den Supermärkten zu beschränken: Die Displays von Samsung bleiben und können künftig auch mit anderen Informationen angesteuert werden – zum Beispiel mit dem Wetter, aktuellen Nachrichten oder Aktionsangeboten. Oder sie werden an wanzl connect angebunden.

Über die Cloud-Lösung des Unternehmens können viele Prozesse des Supermarkts gesteuert werden – angefangen von der Entsperrung der Einkaufswagen über die Steuerung von Besucherströmen bis hin zum digitalem Bezahlvorgang am Ausgang. „Über die Displays von Samsung könnten wir Kunden beispielsweise mit personalisierten Angeboten im Markt begrüßen“, sagt Pfitzmaier. „Die dafür nötigen Daten erhalten wir über eine zuvor vom Nutzer freigegebene App.“