IoT macht Logistik nachhaltig

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20 Kilometer Stau, nichts geht mehr. Im Stop-and-Go-Rhythmus quält sich der Lkw einer Spedition auf der Autobahn vorwärts. An Bord: Pakete mit Schuhen, Maßhemden und Smartphones – Onlinebestellungen, die längst am Zielort sein sollten. Seit dem pandemiebedingten Lockdown hat ihre Zahl nochmal zugenommen. Die Konsequenzen für das Unternehmen: Verärgerte Kunden, teure Überstunden für den Fahrer, Verspätung bei weiteren Touren, Kosten für zusätzlich eingesetzte Fahrzeuge.

Das ist nicht nur schlecht für die Bilanz, sondern auch für die Umwelt. Dabei wird nachhaltiges Wirtschaften für Unternehmen – ob sie nun direkt aus der Transportbranche kommen oder Auftraggeber für Logistik-Dienstleister sind – immer wichtiger. Das bestätigt auch eine Umfrage des Umweltbundesamtes: Für mehr als 80 Prozent der Deutschen verursacht Straßenverkehr zu viel Lärm, CO2-Emissionen und Feinstaubbelastung. Die mögliche Lösung für diese Probleme heißt Internet of Things (IoT).

Wettbewerbsfaktor nachhaltiges Wirtschaften

Nachhaltigkeit wird als Wettbewerbsfaktor immer relevanter – und die passende IoT-Lösung zu einem zunehmend unverzichtbaren Feature. Denn mit Trackern ausgestattete Fahrzeuge sind in der Lage, ihre Positionsdaten an die Cloud zu übermitteln. Außerdem können Daten aus früheren Touren die Staugefahr auf einer bekannten Strecke deutlich machen, so dass die Fahrer frühzeitig auf eine Alternativroute ausweichen können. Dieses Prinzip funktioniert auch in Echtzeit: Bleibt ein Lkw in einem Stau stecken, teilt der Tracker dies der Cloud mit. Fahrer mit späteren Touren können den Bereich dann umfahren. Eine solche intelligente Routenoptimierung spart Zeit, reduziert den Kraftstoffverbrauch und den CO2-Fußabdruck. Mithilfe von Beschleunigungssensoren können Unternehmen zudem das Fahrverhalten analysieren und mit Trainings ihre Fahrer für einen auf geld- und spritsparenden sowie umweltschonenden Fahrstil sensibilisieren. Investitionen können sich daher doppelt auszahlen.

Effizient und umweltbewusst durch die Krise – geht das?

Das IoT bewährt sich indes nicht nur auf der Straße, sondern verbessert auch logistische Prozesse innerhalb eines Unternehmens. ERP, Hochregallager und die Waren selbst können mit der Cloud verbunden sein. Ergeben die während der Arbeitsabläufe gesammelten Daten etwa, dass bestimmte Produkte sehr gefragt sind, kann das Unternehmen sie so platzieren, dass ein schneller Zugriff gewährleistet ist. Und indem der Lagerbestand überwacht wird, können notwendige Nachbestellungen frühzeitig angezeigt und getätigt werden.

Lösungen wie der Low Cost Tracker der Telekom ermöglichen die exakte Standortbestimmung von Waren und vermeiden zeit- wie energieintensives Suchen. Hierzu greift das Gerät auf die Cloud-of-Things-Plattform zurück, Technologien wie WiFi und BLE erlauben eine teils metergenaue Positionsbestimmung. Auf Wunsch kann der Nutzer auch bestimmte Ereignisse mit dem Low Cost Tracker verknüpfen. Zum Bespiel kann das Gerät eine Benachrichtigung an die Cloud senden, sobald es bewegt wird. Über ein Portal kann der Anwender außerdem jederzeit wichtige Aspekte wie den Batteriestatus des Trackers einsehen. In der Lagerhalle und den Verwaltungsgebäuden regeln derweil intelligente Sensoren den Energieverbrauch ganz automatisch, indem sie zum Beispiel die Klimaanlage steuern.

Bevor die Produkte das Lager verlassen, checkt das System, ob die Fahrzeuge optimal beladen sind, um ineffiziente Fahrten mit halb leeren Fahrzeugen zu vermeiden. Digitale Frachtpapiere wiederum speichern alle relevanten Informationen, die sie direkt aus dem Warenwirtschaftssystem erhalten. Im Vergleich zu Papierlieferscheinen spart das Arbeitsaufwand und schont die Umwelt, da weniger Müll anfällt. Letztlich können Logistikunternehmen die Herausforderungen der Pandemie so effizienter und grüner bewältigen – und damit Kaufverhalten sowie Nachhaltigkeitsanspruch der Kunden gerecht werden.

Hintergrund: Pakete für die Welt

Der US-Postdienstleister Pitney Bowes hat in einer Studie das internationale Paketaufkommen untersucht. Weltweit wurden 2019 demnach 103 Milliarden Pakete verschickt, 3,7 Milliarden davon in Deutschland. Nicht zuletzt die Pandemie ließ die Zahlen 2020 noch einmal deutlich nach oben schnellen, wie eine vom Versanddienstleister Hermes in Auftrag gegebenen Untersuchung zeigt. Bis 2026 rechnet Pitney Bowes mit einer Verdoppelung des Volumens.