Warum sollten Händler ihre Supply Chain fortschrittlich verwalten?“

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Logistik geht weit über Lagerung und Transport hinaus: Händler sind genauso Teil der Supply Chain wie Hersteller, Lieferanten und Kunden. Gerade in der heutigen Situation – mit Warenverknappungen auf der einen und anspruchsvollen Kunden auf der anderen Seite – spielt jeder Teil der Supply Chain eine entscheidende Rolle. Und auch innerhalb der eigenen vier Lagerwände schlummert für ein fortschrittliches Supply Chain Management System genügend Optimierungspotential.

Jeder Händler kennt das Szenario, ob in der Filiale oder im Online-Store: Ist ein Produkt nicht auf Lager und wird daher mit „aktuell nicht verfügbar“ angegeben,  ist der Kaufabschluss in akuter Gefahr. Kann dagegen eine einigermaßen konkrete Lieferfrist angegeben werden, erhöht das die Chance auf eine Bestellung erheblich. Hohe Bedeutung bei der Vertrauensbildung wird auch der sogenannten Operations Experience als Teil der Customer Experience zugeschrieben, also der laufenden Information über den Versandweg, sobald ein Produkt das Lager verlassen hat.

Voraussetzungen dafür sind:

  • Sowohl Ware im Zulauf – vom Lieferanten, aber auch aus Retouren – als auch in der Filiale sowie in der Zustellung wird in der Warenverwaltung abgebildet.
  • Verfügbare Ware kann ortsunabhängig als solche gesehen und versendet werden.
  • Aus vergangenen Warenbewegungen sowie anderen Prozessen werden genug Daten gewonnen, um eine zuverlässige Prognose hinsichtlich der Lieferzeiten zu ermöglichen.

Der Wert der Erfahrung

In diesem Zusammenhang sind Erfahrungswerte genau das: Werte, die sich für einen effizienteren und kundenfreundlicheren Geschäftsbetrieb einsetzen lassen. Zumindest mit dem richtigen IT-System, das sowohl eine Einbindung eigener als auch der Systeme bzw. Daten von Zulieferern und Transportdienstleistern sowie den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ermöglicht und idealerweise auf Microservices aufgebaut ist. Eine entsprechend intelligente Verknüpfung von beispielsweise Warenwirtschaft- und Transportmanagement kann den Planungszyklus der Auftragsbearbeitungszeit von rund vier Stunden auf 10-15 Minuten verkürzen. Das bedeutet unter anderem, dass Cut-off-Zeiten kundenfreundlich angepasst werden können.

Autor: Markus Lohmann ist seit Jahresbeginn 2022 Sales Director bei Manhattan Associates. In der Supply Chain- und Logistikbranche gilt er als erfahrener Fachmann, der komplexe, internationale Projekte souverän und im Sinne des Kunden realisiert.

Darüber hinaus ermöglicht ein modernes IT-System unter anderem jederzeit einen verlässlichen Überblick über den Warenbestand und erspart so eine manuelle Inventur. Es koordiniert datenbasiert zum Beispiel Auftragsabwicklung, Warenein- und -ausgänge, Arbeitsabläufe und Produkt-Stellplätze für optimale Kommissionierläufe. Gleichzeitig kann es eingesetzt werden, um die Zusammenarbeit sowohl von Mensch und Maschine als auch von automatisierten Abläufen und Robotern zu steuern.

Die Einbindung zusätzlicher Daten – über die Lieferkette hinaus – bietet weitere Vorteile für Handelsunternehmen. So kann etwa anhand von Verkehrs- und Klimadaten die Filialversorgung optimiert werden: Kündigt sich ein sommerliches Wochenende an, lassen sich entsprechend gelegene Filialen rechtzeitig dank einer automatisierten Nachschubplanung zum Beispiel mit luftigen T-Shirts oder Strandmuscheln versorgen.

Beratung in einer neuen Dimension

Unter Zuhilfenahme von Kundendaten lässt sich zudem die Kundenberatung auf ein neues Level bringen – sei es stationär oder im Online-Store. In der Filiale ermöglichen Apps auf Handhelds die individuelle Beratung durch jeden Mitarbeitenden – auch wenn dieser den Kunden noch nie zuvor gesehen hat. Zudem kann alternativ zum Personal auch eine Selbstnutzung des Systems auf Touchscreens oder Tablets angeboten werden.

Und wenn der Verkäufer dem Kunden dann versichern kann, dass das Produkt übermorgen an seine Haustür oder seinen Wunschort geliefert wird, und er für die Zustellung auch entsprechende Infos sowie Empfangsoptionen erhält, schließt sich der Kreis zum rundum gelungenen Kundenerlebnis.

Umgang mit IT-Altlasten

Will ein Unternehmen seine IT erweitern und die Daten seiner gesamten Lieferkette nutzen, kann dafür nötig sein, sich nach einem kritischen Blick auf die bisherige IT-Infrastruktur von dem ein oder anderen fest installierten System zu trennen – wenn diese sich weder ergänzen noch ohne größeren Aufwand in neue Systeme integrieren lassen. In diesem Fall sollte aber zwingend sichergestellt werden, dass die bis dahin generierten Daten für Nachfolgesysteme nutzbar gemacht werden.