Retouren als Schnäppchen für Händler?

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Retouren sind vor allem für Käufer bequem: Bestellen, nach Hause schicken lassen und zur Not wieder zurücksenden. Für den Käufer stellt das ein geringes Risiko dar, aber auch für Händler lohnt sich der Handel mit Retouren.

„Die Vermutung, dass Retouren nicht rentabel sind, ist schon lange widerlegt. Und dennoch hält sich der Irrglaube hartnäckig in vielen Köpfen. Wer jetzt erkennt, wie profitabel der Handel mit Retouren ist, ist vielen Onlinehändlern einen Schritt voraus“, sagt Konstantinos Vasiadis. Sein Unternehmen handelt täglich mit mehreren LKW-Ladungen an Retouren. In folgendem Artikel nennt er 3 Gründe, warum der Handel mit Retouren so profitabel ist – und woher Händler Retouren beziehen können.

„Neuwertig und kaum benutzt“ – wie Rückgabefristen einen guten Zustand garantieren

Ein häufiges Missverständnis bezüglich Retouren bezieht sich auf die Abnutzung der Geräte. So gehen sowohl Händler als auch Endkunden irrtümlicherweise davon aus, sie würden riskieren, defekte oder abgenutzte Ware zu erhalten. Tatsächlich wurden die meisten Retourenartikel jedoch, wenn überhaupt, nur minimal genutzt.

Schließlich schreibt der Gesetzgeber für mängelfreie Artikel eine Rückgabefrist von 14 Tagen vor, sofern sie online erstanden wurden. Der Großteil der Artikel, die als Retourenware verkauft werden, ist also innerhalb dieser Zeitspanne zurückgeschickt worden – und entsprechend gering ist auch der Verschleiß.

Besonders Elektrogroßgeräte stellen daher ein Schnäppchen dar, wenn sie als Retourenware erstanden werden. Je nach Pflege und Nutzungsfrequenz können sich hochwertige Geräte 20 Jahre oder noch länger halten. Beispielsweise wird eine Waschmaschine in einem durchschnittlichen Haushalt drei- bis viermal wöchentlich genutzt. Innerhalb der Rückgabefrist wäre sie also etwa siebenmal gelaufen. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von zehn Jahren oder 1800 Waschgängen entspräche dies einer Abnutzung von gerade einmal 0,39 Prozent.

Preisvorteil für Händler und Kunden bei (fast) gleicher Qualität

Da Retouren nicht mehr als Neuware verkauft werden dürfen, werden sie im Regelfall erst an einen Großhändler verkauft. Dieser stellt die einzelnen Artikel zu Paketen mit mehreren Artikeln zusammen. Das gilt für weiße Ware wie große Haushaltsgeräte. Kleingeräte erreichen den Großhändler meist als Palette. Wobei eine Liste stets Auskunft darüber gibt, welche Artikel sich auf dieser befinden.

Somit kauft ein Händler, der Retouren an den Endkunden vertreibt, nicht etwa die sprichwörtliche Katze im Sack. Stattdessen erhält er größtenteils einwandfreie Ware zu einem stark reduzierten Preis. Mögliche kleinere Gebrauchsspuren fallen zumeist nicht auf und beeinträchtigen nicht den Nutzen.

Diesen Preisvorteil gibt er an den Endkunden weiter, wenn die Retourenartikel als B-Ware im Laden landen. Bei einer Preisreduktion von 20 bis 30 Prozent im Vergleich zu gleichartiger Neuware ergibt sich für diesen eine erhebliche Kostenersparnis, während der Händler eine ähnliche Gewinnspanne wie beim Verkauf von fabrikneuen Artikeln verzeichnen kann.

Kostenersparnis vs. Garantieverlust – ein fairer Ausgleich

Rein qualitativ besteht bei Retourenware somit kein nennenswerter Unterschied zu Neuware. Da es sich aber nicht um Neuware handelt, ist durch den Weiterverkauf in den meisten Fällen die Garantie des Herstellers erloschen oder stark verkürzt worden. In der Praxis spielt dies jedoch nur selten eine Rolle. So ist zum Beispiel bei nur etwa einem Prozent der Waschmaschinen ein Defekt innerhalb der durchschnittlichen Garantiezeit von zwei Jahren zu erwarten, während die mittlere Lebensdauer eines solchen Geräts bei zehn Jahren liegt.

Ähnlich verhält es sich bei anderen Elektrogeräten. Händler gehen aufgrund ihrer hohen Absatzzahlen also nur ein geringes Risiko ein, einen defekten Artikel zu erwerben, während die Kostenersparnis gegenüber Neuware eventuelle Verluste mehr als wettmacht.

Zweite Chance für Produkte, Kostenersparnis für Händler und Endkunden

Als günstigere Alternative zur Neuware bringen Retouren mehrere Vorteile für Händler mit sich. Sie kosten nicht nur weniger in der Beschaffung, sondern ziehen auch die Sparfüchse unter den Kunden an, die Artikel nicht zum Vollpreis erwerben würden. Da Retouren palettenweise vom Großhändler erhältlich sind, besteht zudem die Möglichkeit, das eigene Sortiment kurzfristig zu ergänzen. Dies überbrückt Lieferengpässe und gibt einwandfreien Produkten eine zweite Chance im Handel. Großgeräte werden meist Lkw-weise verkauft.

Konstantinos Vasiadis ist Geschäftsführer von Elvinci. Er und sein Team haben sich darauf spezialisiert, die Retouren-Problematik ökonomisch und nach dem Maximalprinzip zu lösen.