Nachhaltigkeit im Container-Business

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Der digitale Anbieter von Containern, Eveon Containers, kündigt an, in Zukunft ausschließlich gebrauchte Container in Umlauf zu bringen. Damit setzt das niederländische Startup seine Nachhaltigkeitsstrategie um, als erster Containeranbieter in Deutschland aus Klimaschutzgründen auf den Vertrieb neuer Container zu verzichten.

Seit seiner Gründung im Jahr 2020 ist die Minimierung von transportbedingten Emissionen ein Anliegen des Startups. Die Produktion von Containern identifizierte Eveon als weitere Stellschraube bei der Minimierung. Durch die Neuausrichtung des Geschäftsmodells wird die Lebensdauer von Containern über ihre durchschnittliche Nutzungsdauer von 10 bis 15 Jahren auf See verlängert. Somit werden zusätzliche Emissionen durch neu produzierte Container vermieden.

„Die Produktion der Container, die wir voraussichtlich 2022 benötigen, würde mehr als 36 Millionen Kilogramm CO₂-Äquivalente verursachen”, erläutert Tim Simons, zuständig für nachhaltige Entwicklung bei Eveon. „Das entspricht der Summe aus 1.000 Hin- und Rückflügen zwischen Amsterdam und New York plus einem Lkw-Transport von 2.500 leeren 40-Fuß-Containern von New York nach Los Angeles plus der Organisation eines Formel-1-Rennens plus dem Verzehr des Rindfleischs von 1.100 Kühen zusammen mit 15 Weltraumstarts.”*

Großes Marktpotenzial für gebrauchte Container

Derzeit werden weltweit jedes Jahr etwa drei bis sechs Millionen Schiffscontainer neu produziert. Etwa 13 bis 18 Prozent davon werden nicht für die Schifffahrt verwendet, sondern hauptsächlich für Lagerzwecke an Land. Ein Zweck, der in der Regel mit einem gebrauchten Schiffscontainer genauso gut erfüllt werden kann wie mit einem neuen.

„Allein heute gibt es 45 Millionen Schiffscontainer in der weltweiten Containerflotte der Reedereien, die uns künftig für ein zweites Leben an Land zur Verfügung stehen. Wir konzentrieren uns fortan auf die Zusammenarbeit mit den Eigentümern von Containerflotten, um diese Container dort zu verkaufen, wo sie verfügbar sind, und eine Neupositionierung dieser leeren Container zu vermeiden. Wir betrachten es als unsere Aufgabe, alle verfügbaren Ressourcen so gut wie möglich zu nutzen. Die Wiederverwendung aller vorhandenen Container und die Reduzierung der CO₂-Emissionen sind die logische Folge”, erläutert Aad Storm, CEO und Gründer von Eveon seine Entscheidung.

Vorreiter bei Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Zusätzlich setzt Eveon in puncto Einkaufserlebnis von Anfang an auf Digitalisierung und Transparenz. Ein Novum auf dem weitgehend undurchsichtigen Container-Markt, da Produktpreise traditionell nicht einsehbar sind oder erfragt werden müssen. „In der Branche gibt es noch erhebliches Potenzial für Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Mit unserer Neuausrichtung tragen wir dem wachsenden Bedarf nach modernen, zukunftsfähigen Konzepten Rechnung”, resümiert Storm.

* Berechnung und Quellen: Aufschlüsselung der Emissionen, die bei der Produktion eines 20-Fuß-Containers anfallen:

  • 77% stahlbezogene Emissionen (Produktion, Verarbeitung, Transport etc.)
  • 17% Alkydfarbe
  • 4% Sperrholzboden
  • 2% Sonstige

Hin- und Rückflüge von Amsterdam nach New York

Formel-Eins-Rennen (exklusive der durch die Besucher verursachten Emissionen)

Rindfleischproduktion

Weltraumstart

LKW-Fahrt von New York nach Los Angeles

  • Pro Kilometer: 0,91 kg CO₂e
  • Streckenkilometer zwischen New York und Los Angeles: 4.489 km
  • km pro Strecke: 4.085 kg CO₂e
  • 2.500 Fahrten = +/- 10.200.000 kg CO₂e06