Kommentar: Hemmschuh für den internationalen Handel

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Schlanke Herstellungsverfahren haben uns billige Waren und glückliche Aktionäre beschert. Aber sie haben den Wettbewerb so weit reduziert, dass eine einzige Fabrikschließung in Asien ein weltweites Chaos auslöst.

Die antiquierten Systeme, die die Beziehungen innerhalb der Lieferketten regeln, haben den Fortschritt weiter behindert. Die mangelnde Vernetzung zwischen Käufern und Lieferanten hat dazu geführt, dass Unternehmen blind für potenzielle Probleme sind und nicht rechtzeitig reagieren können, um Krisen zu vermeiden.

Politiker behaupten oft, dass Engpässe in der Lieferkette und explodierende Preise die kurzfristigen Folgen einer globalen Wirtschaft sind, die aus einem erzwungenen Dornröschenschlaf erwacht. Doch eine solch eingeschränkte Sichtweise auf die aktuellen Herausforderungen lässt tiefgreifende strukturelle Probleme in den Lieferketten außer Acht, die in Zukunft regelmäßig zu Zusammenbrüchen führen, wenn sie nicht behoben werden.

Autor: Christian Lanng, CEO von Tradeshift

Lineare Lieferketten, die Kostenkontrolle über Flexibilität stellen, sind zu einem Hemmschuh für den internationalen Handel geworden. Stattdessen müssen wir den globalen Handel als eine Gemeinschaft betrachten, wie eine Stadt oder ein Netzwerk. Ein Ort, an dem jedes Unternehmen, unabhängig von seiner Größe oder seinem Standort, die gleichen Möglichkeiten hat, sich zu engagieren und zu beteiligen. Solche Netzwerke hängen von digitalen Technologien ab, um Verbindungen zwischen Unternehmen zu schaffen, die den Käufern Flexibilität und den Lieferanten einen breiteren Marktzugang bieten.

Es geht darum, Reformen zu beschleunigen, die dazu beitragen, das globale Handelssystem widerstandsfähiger, nachhaltiger und vielfältiger zu gestalten. Konnektivität, die für Transparenz sorgt und den Zugang zu den globalen Märkten erleichtert, wird eine entscheidende Komponente bei der Schaffung eines nachhaltigeren globalen Handels sein. Die dadurch entstehende Flexibilität kann, wie ein Druckventil für globale Lieferketten wirken, indem sie Kapazitätsreserven bei Lieferantengruppen freisetzt und diese mit Gebieten mit hoher Nachfrage zusammenbringt.

Die Prinzipien des freien und gleichberechtigten Zugangs zu den globalen Märkten sind eng mit innovativen Technologien verbunden. Die einzige Möglichkeit, einen echten Wandel in den Lieferketten herbeizuführen, besteht darin ein Netzwerk aufzubauen, das es jedem Unternehmen, ob Käufer oder Lieferant, ermöglicht, daran teilzunehmen und daraus einen Nutzen zu ziehen. Es ist wichtig, jedes Unternehmen der Welt digital zu vernetzen und so wirtschaftliche Chancen für alle zu schaffen. Die jüngsten Ereignisse zeigen, dass eine wachsende Zahl von Unternehmen die Bedeutung von digitaler Vernetzung versteht und bereit ist sich diese zunutze zu machen.