Geringes Vertrauen in internationale Shops: Deutsche Verbraucher kaufen am liebsten regional

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Grenzüberschreitendes Einkaufen ist gefragt: So hat fast die Hälfte (45 Prozent) aller europäischen Online-Käufer im vergangenen Jahr schon grenzüberschreitende Bestellung getätigt. Auch für viele Online-Händler sind die Möglichkeiten, ihre Produkte auch international zu verkaufen, attraktiv. Doch es gibt Unterschiede, wie europäische Verbraucher international einkaufen. Gegenüber ihren europäischen Nachbarn bevorzugen die deutsche Käufer den regionalen Einkauf.

Der E-Commerce Delivery Compass 2021/2022 der All-in-One Versandplattform Sendcloud analysiert das Kaufverhalten europäischer Verbraucher sowie ihre Erwartungen an den Versandprozess. Im Rahmen der Untersuchung wurden auch Daten zum „Cross-Border-Shipping“ – dem grenzüberschreitenden Shoppen – erhoben. Zwei Kategorien stechen dabei heraus: elektronische Geräte sowie Fashion und Accessoires. Etwa die Hälfte aller europäischen Online Shopper kaufen Produkte gerade aus diesen beiden Kategorien relativ regelmäßig auch international ein.

Deutschen haben im Vergleich am wenigsten Vertrauen in internationale Online-Shops

Das Kaufverhalten deutscher Verbraucher weicht von den Gepflogenheiten in anderen europäischen Ländern allerdings ab: Mit nur 30 Prozent bestellen deutsche Konsumenten deutlich weniger in internationalen Stores als der Rest von Europa. Die Gründe dafür liegen möglicherweise in einem höheren Misstrauen gegenüber internationalen Bestellungen – dieses liegt bei deutschen Shopper bei 23 Prozent gegenüber einem europäischen Durchschnitt von 19 Prozent. Auch möglicherweise zu zahlende Zölle schrecken deutsche Verbraucher vom internationalen Shopping ab: 55 Prozent von ihnen geben diesen Grund an, warum sie internationale Online-Shops eher meiden – das ist der höchste Wert unter allen befragten Konsument*innen in Europa. Der europäische Durchschnitt liegt hier bei 47 Prozent.

Europäische Online-Shopper insgesamt eher preissensibel

Viele Begründungen dafür, eher nicht international zu bestellen, teilen sich deutsche Verbraucher*innen allerdings mit ihren europäischen Nachbarn: So sind hohe Lieferkosten für 56 Prozent aller europäischen Konsumenten einer der Hauptgründe, sich gegen eine Bestellung in einem internationalen Shop zu entscheiden. Ein weiterer Abbruchgrund sind neben möglichen Zollgebühren auch mangelnde Transparenz bei der Dauer des Versandprozess (32 Prozent) und zu komplizierte Retouren – diesen Faktor sehen 43 Prozent aller europäischen Online-Shopper als Hindernis beim grenzüberschreitenden Einkaufen an. Jede/r fünfte europäische Verbrauchern gibt zudem ein insgesamt mangelndes Vertrauen in den internationalen Versandprozess an.

China liegt als Einkaufsland bei internationalen Bestellungen immer noch vorne

Mit Blick auf das Hauptland, in dem internationale Bestellungen getätigt werden, unterscheiden sich deutsche Konsument*innen mit 49 Prozent kaum von ihren Nachbarn: Alle europäischen Online-Shopper bestellen bevorzugt vor allem in China. Lediglich belgische und österreichische Verbraucher bestellen lieber in Frankreich und Deutschland, aber auch hier rangiert China trotzdem noch in den oberen Rängen. Deutsche Verbraucher bestellen neben China zudem auch in Großbritannien, das bei den Deutschen mit 24 Prozent auf Platz zwei der beliebtesten internationalen Einkaufsländern liegt sowie in den USA, die mit 21 Prozent auf Platz drei folgen.

Eines von zehn Paketen aus Deutschland wird ins Ausland versendet

Eines von zehn Paketen, die aus Deutschland verschickt werden, wird ins Ausland versendet. Auch wenn deutsche Verbraucher beim internationalen Einkaufen eher misstrauisch sind, sehen Online-Shops aus Deutschland internationale Kunden als große Chance an: Für sie haben grenzüberschreitende Verkäufe einen ziemlich großen Einfluss auf ihre Umsätze. Für Österreicher*innen liegt Deutschland mit 73 Prozent auf Platz eins ihrer favorisierten Bestell-Länder. Damit ist Österreich auch das Land, das von deutschen Online-Shops am meisten beliefert wird. Auf den weiteren Plätzen, die von deutschen Online-Verkäufern beliefert werden, folgen Frankreich (13,5 Prozent) und Niederlande (10 Prozent). Interessanterweise hält sich – trotz einiger Probleme mit dem Brexit zu Beginn des Jahres – auch das Vereinigte Königreich mit rund 6,5 Prozent und dem fünften Platz immer noch unter den Top Ten der Länder, die von deutschen Stores beliefert werden.

Informationen zur Datenerhebung: Der E-Commerce Delivery Compass 2021/2022 basiert auf Sendclouds Verbraucherforschung unter mehr als 7.500 Verbraucher in acht europäischen Ländern.