Umfrage: Deutsche wollen mit persönlichen Daten bezahlen

0

Sechs von sieben Verbrauchern in Deutschland sind einverstanden damit, persönliche Daten über sich preiszugeben, damit Unternehmen sie auswerten. Das darf aber nicht hinter ihrem Rücken passieren. Mehr als die Hälfte wünscht sich, dass sie explizit gefragt werden, wenn Unternehmen mit ihren Daten arbeiten wollen. Wichtig ist den Kunden auch, dass sie etwas dafür bekommen, wie ein exklusives Angebot oder Preisnachlässe. Das zeigt eine Umfrage von Senacor Technologies unter 1.000 Bundesbürgern.
Viele Unternehmen nutzen persönliche Daten, um das eigene Angebot zu erweitern und Kunden besser zu verstehen. Damit sind die Deutschen durchaus einverstanden, solange sie kontrollieren können, was mit den Informationen über sie passiert. Das gilt selbst für Kontodaten. Mehr als 90 Prozent der Verbraucher wollen beispielsweise zu jeder Zeit ihr Einverständnis widerrufen dürfen, dass Unternehmen auf ihr Konto zugreifen. Fast genauso wichtig ist ihnen, genau zu bestimmen, wer die Daten bekommt. „Die Deutschen sind aufgeklärt und selbstbewusst, wenn es um ihre persönlichen Daten geht“, sagt Christian Wolfangel, Partner bei Senacor und Experte für auf Daten aufgebaute Geschäftsmodelle.

Leistung und Gegenleistung

Die Umfrage zeigt auch, dass deutsche Verbraucher etwas im Gegenzug dafür erwarten, wenn sie ihre persönlichen Daten wie die über ihren Kontostand teilen. 82 Prozent wünschen sich etwa, dass Banken die Daten verwenden, um ihre Finanzen einfacher zu regeln. 71 Prozent wollen Informationen über sich preisgeben, wenn sie dafür weniger bezahlen müssen für etwas, das sie gerne hätten. Mit exklusiven Angeboten, die sonst keiner bekommt, lassen sich die Kunden ebenfalls locken. Die Belohnung darf aber nicht zu lange auf sich warten lassen. 62 Prozent sagen, dass sofort klar sein muss, was sie als Gegenleistung erhalten. „Die Deutschen haben verstanden, wie wertvoll ihre persönlichen Daten sind und dass sie dafür etwas verlangen dürfen“, erklärt Wolfangel.

Der Digitalexperte betont, dass sich jedes Unternehmen vorher genau überlegen muss, was die eigenen Kunden von einer Datenfreigabe haben und warum sie das machen sollten. Die Zeiten, in denen Kundendaten auf Vorrat gespeichert werden konnten, seien jedenfalls vorbei. „Damit sie an die wichtigen Informationen herankommen, müssen sich die Unternehmen heute mehr anstrengen“, so Wolfangel. „Ohne einen konkreten Mehrwert sehen die Kunden keinen Grund dazu, mehr über sich zu erzählen als unbedingt nötig.“