Studie: Handel fürchtet um Kundenvertrauen durch Preiserhöhungen

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Der Preismanagement-Softwareanbieter Mercio hat gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Dynata über 200 deutsche, sowie über 400 internationale Einzelhändler aus UK und Frankreich zu ihrer Preisgestaltung, den Folgen der Inflation und der Zukunft des Einzelhandels befragt.

Die Studie hat die Auswirkungen der gestiegenen Inflationsrate und die damit verbundenen Herausforderungen bei der Preisfindung im Einzelhandel untersucht. Die wichtigsten Erkenntnisse: Den Händlern der befragten Branchen Lebensmittel, Baumarkt und Drogerie fällt es zunehmend schwerer, Preise zu kalkulieren. Obwohl sie sagen, dass die Preisgestaltung sehr aufwändig ist, verwenden nur knapp ein Drittel der deutschen Einzelhändler innovative Lösungen, wie Preismanagement-Software. In England und Frankreich greifen jeweils über 40 Prozent der Einzelhändler auf solche Tools zurück. Die Befragten, die eine Software für das Preismanagement verwenden, gaben an, dass dadurch ein höherer Umsatz erzielt wird.

Herkulesaufgabe Preisanpassungen

Die Inflation hat ein Rekordniveau erreicht. Schuld daran ist die Rohstoffkrise und der Krieg in der Ukraine. Im Juli stiegen die Verbraucherpreise in Deutschland gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,5 Prozent. Für das gesamte Jahr wird eine Inflationsrate von 6,9 Prozent prognostiziert. Die Endverbraucher leiden, denn Inflation bedeutet Preiserhöhung bei gleichzeitigem Wertverlust des Geldes.

Laut der Studie haben etwa die Hälfte der befragten Einzelhändler Angst, durch Preiserhöhung ihrer Produkte, das Vertrauen der Kunden zu verlieren. Circa 90 Prozent der befragten Einzelhändler gaben an, dass sie die Preiserhöhungen nicht einfach an die Kunden weitergeben. Eine faire und gleichzeitig rentable Preiskalkulation wird aus ihrer Sicht allerdings immer schwieriger. Um weiterhin attraktiv für Endverbraucher zu sein, stecken 40 Prozent der Einzelhändler – im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie und dem Ukraine-Krieg – viel mehr Zeit in die Preisanpassungen. Einem Fünftel der Befragten fehlen dafür allerdings die Kapazitäten.

Sonderangebote sind in, Markenprodukte sind out

Die Studie zeigt deutlich, dass zurzeit Preise vor dem Kauf häufiger verglichen und dann günstigere Produkte gekauft werden. Besonders auffällig ist der Baumarkt-Sektor, in dem 65 Prozent der Befragten diese Angabe machten. In der Lebensmittel- und Drogeriebranche steigt aktuell der Ansturm auf Sonderangebote und bei einem Drittel der Baumarkt-Einzelhändler werden weniger Markenprodukte und dafür mehr Eigenmarken gekauft.

Umsatzsteigerung trotz Inflation – so klappt’s

Obwohl die Preisgestaltung wichtiger ist denn je und über 60 Prozent der deutschen Befragten mindestens einmal in der Woche Preisanpassungen vornehmen, verwenden nur ein Drittel der Einzelhändler ein Software-Tool dafür. Die Einzelhändler, die keine Software verwenden, sind zu über 40 Prozent der Meinung, dass die Preisfindung auch so perfekt laufe. Ein Drittel gibt an, dafür keinen Grund zu haben und ein weiteres Drittel hat es schon lange vor, findet aber nicht die Zeit dafür. Dabei zahlt sich die Verwendung eines Tools durchaus aus: Über 60 Prozent der Einzelhändler, die ihre Preise mit Hilfe einer Preismanagement-Software kalkulieren, konnten ihren Umsatz um bis zu zehn Prozent steigern.

Sind innovative Technologien also die Zukunft des Einzelhandels? Ja, sagen die Befragten. Ein Fünftel geht davon aus, dass sich automatisierte Preismanagement-Systeme in den nächsten fünf Jahren im Einzelhandel durchsetzen werden.