Nach dem Aus der Third Party Cookies stehen Shopbetreiber vielfach vor der Herausforderung, ihre vorhandenen First Party Data so zusammentragen zu müssen, dass sie daraus weiterhin ein möglichst personalisiertes und optimiertes Surf- und Einkaufserlebnis für ihre User anbieten können. Dazu sind heute Customer Data Plattformen (CDPs) nötig, um Daten wie Personendaten, Transaktionsdaten zu Käufen oder Retouren, Verhalten- bzw. Interaktionsdaten zum Surf- und Klickverhalten aus verschiedenen Bezugsquellen und Kanälen zu sammeln, zu bereinigen, auszuwerten und kanalübergreifend wieder in Echtzeit auszuliefern. Das Setup einer solchen CDP stellt Unternehmen aber häufig vor mannigfaltige Herausforderungen, denn es benötigt vor allem eines: Zeit. Nicht selten dauert die Einrichtung sechs bis zwölf Monate.
Doch es muss nicht immer gleich eine teure und meist sehr zeitintensive Customer Data Plattformen (CDP) eingeführt werden, um dieses Ziel zu erreichen.
Tipp 1: Die vorhandene Daten auf der Website nutzen
Nicht selten haben Webshops einen integrierten Tag Manager, aus dessen Data Layer Shopbetreiber einige Informationen auslesen können. Er wertet sämtliche Interaktionen des User mit dem Shop aus. Umso mehr sich der User auf der Website bewegt, desto mehr kann auch über ihn erfasst werden. Die vorhandenen Daten über sein Verhalten können genutzt werden, um ihn gezielt anzusprechen.
Tipp 2: Tracking Daten in die Ansprache einfließen lassen
Ein weitere Möglichkeit, Kundendaten ohne Cookies zu erheben, ist das Tracking. Eines der am häufigsten genutzten Tools dafür ist Google Analytics. Die Trackingdaten werden automatisch in der Google Infrastruktur (Google Cloud Big Query) gespeichert und können jederzeit ausgewertet werden. Sie geben Aufschlüsse über das Verhalten und die Bedürfnisse der User, wodurch eine personalisierte Ansprache möglich wird.
Tipp 3: Die E-Mail Daten nicht vergessen
Durch die Registrierung zum Newsletter geben User dem Webshop automatisch Informationen preis. Diese werden mit dem Klick auf den Newsletter durch den E-Mail Service Provider an den Webshop übermittelt. Dabei handelt es sich um einen BI-direktionalen Datenaustausch zwischen der Website und dem E-Mail Service Provider. Durch die Newsletter ID kann der Kunde eindeutig wiedererkannt werden. Anhand seiner Interessen kann der Webshop dann bei jedem Besuch individuell gestaltet werden. Aber auch umgekehrt: die Onsite Profile ermöglichen eine Personalisierung der Newsletter-Inhalte.
Tipp 4: Alle Paid Traffic Daten berücksichtigen
Dank Werbeprogrammen wie zum Beispiel Google AdWords oder Facebook bekommen Shopbetreiber nun bereits beim Einstieg der User wertvolle Daten übermittelt. Diese Daten können durch unterschiedliche Targeting-Einstellungen im Paid Kanal angereichert werden. Shopbetreiber haben dadurch die Möglichkeit, die verschiedensten Zielgruppen zu erkennen und diese dann ihren Bedürfnissen entsprechend abzuholen.
Tipp 5: Mit den Daten aus dem Shopsystem arbeiten
Ein wichtiges Detail, welches bei vielen Webshops in den Hintergrund gerät, ist das eigene Shopsystem. Nicht selten sind Marketer der Meinung, ohne Cookies und Drittanbietern viel zu wenige Kundendaten zur Verfügung zu haben, um zu personalisieren. Dabei beherbergen die Kundenkonten auf der eigenen Website einen regelrechten Datenschatz. Aus dem Kundenkonto gehen eine Vielzahl an Informationen hervor, darunter beispielsweise die Kaufhistorie, Filter, die in der Suchmaske häufig gesetzt werden, bevorzugte Kategorien, etc. Das Profil wird von Besuch zu Besuch weiter angereichert, was es dem Webshop ermöglicht, dem User eine personalisierte Customer Journey anzubieten.
Tipp 6: Das Customer Relationship Management (CRM)
Heutzutage sind Customer Relationship Management Systeme für Webshops kaum mehr wegzudenken. Sie ermöglichen es, die Beziehung zu den Kunden zu intensivieren und verwalten jegliche Interaktion von potenziellen und bestehenden Usern mit dem Shop. CRM Systeme bieten einen zentralen Platz für sämtliche Informationen und bieten somit einen 360-Grad Blick auf den User. Perfekt für eine individuelle Ansprache jedes einzelnen Nutzers.
Tipp 7: Gesammelte Offline Daten verknüpfen
Immer häufiger wird der digitale Handel mit dem stationären Handel verzahnt und die Daten sowohl von online als auch von offline Käufen miteinander verbunden. Dafür benötigt der User lediglich eine Kundenkarte, bzw. ein Kundenkonto, welches er beim Kauf an der Kasse vorzeigt. So sammelt er nicht nur Treuepunkte und kann vielleicht sogar von Rabatten profitieren, auch der Shop hat dadurch einen Vorteil. Mit jedem Kauf erfährt er mehr über seine Vorlieben und kann die Website bei seinem nächsten Besuch dementsprechend anpassen.
Die Mini-CDP – Wenig Aufwand aber großer Nutzen
Auch ohne Cookies haben Shopbetreiber weiterhin die Möglichkeit, ihre User individuell anzusprechen – und das sogar mit wenig Aufwand! Es muss es nicht immer eine aufwendige Customer Data Platform sein, auch ohne zeit- und kostspielige Setups können Kundendaten gesammelt und genutzt werden. Es bedarf zwar ein wenig technische Begabung, einen gut integrierten Tag Manager und eine Systemlandschaft, welche offen für Schnittstellen ist, kann man diese Bedingungen jedoch erfüllen, steht der eigenen Mini-CDP nichts mehr im Wege.