Report: TOP 16 Countries Cross-Border Retail Europe

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Cross-Border Commerce Europe (CBCommerce), die Plattform zur Förderung des grenzüberschreitenden Online-Handels in Europa, veröffentlicht eine Studie, die die 16 stärksten europäischen Länder sowohl im Hinblick auf das Verbraucherverhalten als auch bezüglich der Unternehmensleistung im grenzüberschreitenden Online-Handel untersucht und bewertet. Bei den EU-Verbrauchern ist erneut Luxemburg der Spitzenreiter, während Deutschland seine Führungsposition als das EU-Land mit den besten grenzüberschreitenden Online-Shops und -Marktplätzen bestätigt.

Der gesamte grenzüberschreitende Online-Markt in der EU erwirtschaftete im Jahr 2020 einen Umsatz von 146 Milliarden Euro (ohne das Segment Reisen), was einem Anstieg von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Hauptursache für diesen Anstieg ist die Pandemie. Die Studie von CBCommerce wurde mit Unterstützung von FedEx Express und Worldline erstellt. Die Studie „TOP 16 Countries Cross-Border Retail Europe“ mit Schwerpunkt Verbraucher basiert auf einer  Zusammenstellung grenzüberschreitender Daten. Die Rangliste entsteht durch die Auswertung von vier Parametern: 

  • grenzüberschreitende Online-Verkäufe in Europa (16 Länder in Westeuropa und Skandinaviens)
  • Marktanteil des grenzüberschreitenden Online-Handels
  • grenzüberschreitendes Verbrauchervertrauen
  • prozentualer Anteil der grenzüberschreitenden Web-Besucher

Im Rahmen dieser Auswertung wurden für 2020 folgende TOP-16-Länder ermittelt:

  • TOP 1: Luxemburg
  • TOP 2: Irland
  • TOP 3: Österreich
  • TOP 4: Vereinigtes Königreich (UK)
  • TOP 5: Dänemark
  • TOP 6: Schweiz
  •  TOP 7: Belgien
  • TOP 8: Norwegen
  • TOP 9: Schweden
  •  TOP 10: Deutschland
  • TOP 11: Spanien
  •  TOP 12: Italien
  • TOP 13: Frankreich
  • TOP 14: Finnland
  •  TOP 15: Portugal
  • TOP 16: Niederlande

Aufsteiger sind das Vereinigte Königreich, Schweden, Belgien und Deutschland. Die Absteiger sind Dänemark, Norwegen, Spanien und die Schweiz sowie Frankreich, das gleich um vier Ränge abrutscht. Die Länder, die ihre Position halten konnten, sind Luxemburg, Irland, Österreich, Italien, Finnland, Portugal und die Niederlande.

Platz 1: Luxemburg. Wie schon im letzten Jahr ist Luxemburg der Spitzenreiter bei der Anzahl grenzüberschreitender Web-Besucher, dem grenzüberschreitenden Verbrauchervertrauen und dem Marktanteil des grenzüberschreitenden Online-Handels. Mit Kunden, die vor allem auf großen Online-Plattformen wie Zalando, Asos, Veepee, Fnac und Amazon (.de und .fr) eifrig über die Landesgrenze hinweg bestellen, ist Luxemburg der verdiente Ländersieger im Cross-Border-E-Commerce-Ranking. Ein großer Teil der luxemburgischen Bevölkerung ist online, laut dem Statistikportal des Landes hatten im Jahr 2020 96 Prozent der Haushalte Zugang zum Internet. Außerdem erfolgte bei 78 Prozent der Privatpersonen (+ 16 % im Jahresverlauf) der letzte Online-Einkauf in den letzten drei Monaten des Jahres 2020. Gut besuchte grenzüberschreitende Webshops sind Bader, Maisondumonde, Next, Hunkemöller, Rueducommerce, Alternate, Maxitoys und Zooplus. 40 Prozent der Cross-Border-Einkäufe entfallen auf Kleidung, Schuhe und Accessoires.

Der letzte Platz: Niederlande. Wie schon im vergangenen Jahr sind die Niederlande das Schlusslicht in unserem Ranking, da der Marktanteil des grenzüberschreitenden Online-Handels hier nur 14,9 Prozent (4,25 Mrd.  €) beträgt, verglichen mit 80,8 Prozent für Luxemburg und 25,5 Prozent als Durchschnitt bei den 16 untersuchten EU-Ländern. Der Hauptgrund dafür ist die große Auswahl an erfolgreichen niederländischen Webshops, die seit mehr als zwei Jahrzehnten etabliert sind, z. B. Bol.com, Coolblue, Wehkamp und Albert Heijn (ah.nl). Zalando ist im Hinblick auf Mode die beliebteste grenzüberschreitende Online-Plattform des Landes. Der interessanteste Newcomer ist amazon.nl.

Platz 7: Belgien. Belgien konnte seine Position im Ranking gegenüber dem Vorjahr um einen Rang verbessern und punktet vor allem im Hinblick auf das Verbrauchervertrauen in den grenzüberschreitenden Online-Handel. In Belgien entfallen vier Milliarden Euro auf grenzüberschreitende Käufe, was einem Anstieg von 53 Prozent im Vergleich zu 2019 und einem Marktanteil von 30,8 Prozent entspricht. Grenzüberschreitende Käufe tätigen die Belgier vor allem bei Zalando, Zara, H&M, Amazon, Wish und AliExpress sowie bei den nördlichen Nachbarn Bol.com und Coolblue.

Platz 13: Frankreich. Frankreich fiel von Rang 9 um vier Positionen auf Rang 13. Der Marktanteil des grenzüberschreitenden Online-Handels stabilisierte sich bei 18,9 Prozent, in absoluten Zahlen lag der grenzüberschreitende Umsatz bei 19,5 Milliarden Euro. Gewaltig war jedoch der Zuwachs, den der gesamte E-Commerce in Frankreich 2020 verzeichnete. Hauptgrund für diese Entwicklung ist der Ausbau einiger großer einheimischer Webshops zu Marktplätzen, namentlich Fnac, Carrefour, Vestiaire Collective, Spartoo, Videdressing, La Redoute, Conforama, Nature & Découvertes und Manomano. Die insgesamt gestiegene Anzahl an Online-Käufen wird sich im Jahr 2021 in einem höheren grenzüberschreitenden Umsatz niederschlagen.

Platz 12: Italien. Italien behält den 12. Rang bei, wenngleich der Marktanteil des grenzüberschreitenden Online-Handels von 28,6 Prozent auf 30 Prozent und das Verbrauchervertrauen von 52 Prozent auf 53 Prozent im Jahr 2020 gestiegen ist. Denn die Anzahl grenzüberschreitender Käufe ist im Vergleich zu den anderen EU-16-Ländern sichtbar langsamer gewachsen. Hauptgründe dafür sind die italienische Sprache, der weniger gut „vernetzte“ Süden und eine Vorliebe für „Touch & Feel“ beim Kauf von Modeprodukten. Der italienische Verbraucher bevorzugt es, mit allen Sinnen einzukaufen.

Die wichtigsten Bedenken der Verbraucher beim Online-Einkauf in anderen EU-Ländern

Die größten Hindernisse beim grenzüberschreitenden Online-Shopping stellen für Verbraucher die Lieferzeiten sowie falsch gelieferte Waren, beschädigte Artikel und das damit verbundene Rückgaberecht dar. Im Verlauf der Corona-Pandemie sind die logistischen Herausforderungen noch deutlicher zutage getreten.

Deutschland als das Land, das die besten grenzüberschreitenden Webshops und Marktplätze hervorbringt

Deutschland bestätigt 2020 seine führende Position; grenzüberschreitende Webshop-Champions wie Zalando, Hugo Boss, Hello Fresh, Thomann, Bikester, Zooplus, Adidas und Westwing sichern dem Land auch dieses Jahr den Erfolg. Deutschland war im „TOP 500 Cross-Border Retail Europe“Ranking mit 125 grenzüberschreitenden Webshops vertreten, ein Jahresplus von acht Prozent. Damit beherbergt das Land die größte Anzahl an grenzüberschreitenden Webshops, darunter sieben Marktplätze und 55 bzw. 44 Prozent Pure Player. Das Vereinigte Königreich stellt im Vergleich dazu 115 Cross-Border-Webshops im „TOP 500 Cross-Border Retail Europe“-Ranking.

In Schweden, das mit 23 starken Cross-Border-Webshops in den TOP 500 an zweiter Stelle liegt, ist das Modesegment mit der H&M Group (H&M, COS, & Other Stories) von größter Bedeutung. Der Erfolg von & Other Stories belegt, dass eine grenzüberschreitende Online-Expansionsstrategie mehr bringen kann als die Eröffnung neuer Geschäfte.

Verbraucherverhalten und Unternehmensleistung im grenzüberschreitenden Online-Handel sind in den meisten Ländern gegensätzlich

Deutsche und niederländische Verbraucher hinken beim grenzüberschreitenden Online-Shopping hinterher, während ihr Land ein Nährboden für Webshops ist, die ins Ausland verkaufen. In den Niederlanden gibt es 64 grenzüberschreitende Webshops. Luxemburger und irische Verbraucher kaufen stark grenzüberschreitend ein, doch gleichzeitig hat sich in keinem der beiden Länder ein großer grenzüberschreitender Webshop herausgebildet. Ausgeglichener im Vergleich ist Dänemark.

Der Brexit hat einen negativen Einfluss auf den grenzüberschreitenden Handel im und mit dem Vereinigten Königreich.

„Ich möchte mich herzlich bei unserem Forschungsteam und unseren Partnern FedEx Express und Worldline für die Unterstützung bei der Erstellung dieses neuen Rankings bedanken. Es weist die besten europäischen Länder im grenzüberschreitenden E-Commerce aus und fördert den gesamten Einzelhandel“, so Carine Moitier, die Gründerin von CBCommerce.