Lichtblick für den Einzelhandel: verkaufsfördernde Beleuchtung

0

Tobias Thiel, Geschäftsführer der enermarket GmbH, gibt praktische Tipps für Unternehmen, wie sie ihre Produktbeleuchtung optimieren:

„In Zeiten schwindender Verkaufszahlen im Einzelhandel spielen Faktoren wie das Einkaufserlebnis und die Kundenbindung eine wichtige Rolle, um sich gegen die starke Konkurrenz zu behaupten. Ob frisches Obst und Gemüse in knalligen Farben oder schmackhaft präsentierte Fleisch- und Backwaren – das Auge isst bekanntlich mit und verleitet den Verbraucher durch eine gezielte Wareninszenierung oftmals zum Kauf, auch wenn eben diese Artikel nicht unbedingt auf dem wöchentlichen Einkaufszettel standen. Ähnlich verhält es sich aber auch in anderen Sparten des Einzelhandels – eine anregende Präsentation der Produkte wirkt sich positiv auf das Kaufverhalten der Konsumenten aus. Vor diesem Hintergrund spielt neben Konzeptgestaltung und Positionierung der Waren vor allem die passende – auch in ökologischer und ökonomischer Hinsicht – Beleuchtung eine Rolle, um die Aufmerksamkeit des Kunden zu erlangen und auch den Verkauf zu fördern.

Chamäleon unter den Leuchten

Mit ihrem energiesparenden Charakter bieten LED-Lichtquellen einen deutlichen Vorteil gegenüber herkömmlichen und inzwischen verbotenen Glühbirnen – Einsparungen von bis zu 80 Prozent sind keine Seltenheit. Trotz geringfügig höherem Anschaffungspreis bietet die Umstellung dank ihrer höheren Lebensdauer auf lange Sicht große Vorteile. Häufig zahlt sich aufgrund des geringeren Verbrauchs ein Wechsel schon nach wenigen Jahren aus. Der entsprechende Zeitraum hängt mit der jeweiligen Brenndauer der Leuchte zusammen. Frei von Schwermetallen und Gasen verbessern LED-Leuchtmittel zugleich die Ökobilanz von Unternehmen. Erhebliche CO2-Einsparungen zählen nach Erneuerung zu den positiven Effekten. Darüber hinaus gelten LED als besonders wandelbar: Da sie nicht das volle Lichtspektrum nutzen, bietet es sich an, für verschiedene Waren auch speziell abgestimmte LED-Leuchten einzusetzen. Beispielsweise werden Tomaten, um ihren roten Farbton hervorzuheben, anders beleuchtet als grünes Gemüse. Außerdem zieht LED-Licht weniger Insekten an als herkömmliche Leuchten. Insbesondere bei einer Gesellschaft, die 90 Prozent der Zeit unter Kunstlicht verbringt, kommt es darüber hinaus vor allem auf die richtige Farbwiedergabe der Leuchte an. Maßgebend bestimmt hierbei der CRI – oder auch Color Rendering Index – die Farbqualität der Lichtquelle. Optimal mit einem Farbwiedergabeindex von 100 ist das Tageslicht, eine gute LED-Leuchte schafft inzwischen sogar 98. Standard im Verkauf sollte aber mindestens ein Wert von 80 sein, denn es gilt: Je besser die Farbwiedergabe, umso schöner die Farben. Dies spielt nicht nur in Supermärkten eine wichtige Rolle, auch beispielsweise in Bekleidungsgeschäften sollte auf eine gute Farbqualität geachtet werden.

Gesund durch richtiges Licht

Hohe Bedeutung kommt bei der Wahl der passenden Beleuchtung dem Faktor Gesundheit zu. Auch hier stellen LED-Leuchtmittel die beste Alternative dar, da sie weder gesundheitsschädliche Strahlung noch Wärme verbreiten. Besonders Frischwaren wie Fleisch und Wurst erhalten durch Wärmeausstrahlung einen Graustich und altern schneller, was schließlich zu Auswirkungen auf ihre Qualität und die Gesundheit der Konsumenten führen kann. Dunstbildung bei verpackter Ware wird durch die LED-Leuchte genauso verhindert wie Risiken für die Verbrauchergesundheit durch Scherben von zerbrochenen Leuchtstofflampen. Neben der körperlichen beeinflusst das Licht auch die psychische Gesundheit. Wesentlichen Einfluss nimmt hierbei der Flickeranteil im Licht. Als unvorteilhaft für den Einzelhandel äußert sich der sogenannte Stroboskopeffekt, also flackerndes oder blitzendes Licht, wie es in Diskotheken zum Einsatz kommt. Im Geschäft ruft er eher Kopfschmerzen bis hin zu schlimmstenfalls epileptischen Anfällen bei sensiblen Kunden hervor. Allgemein verringert ein hoher Flickeranteil die Gehirnleistung. Da Hersteller von Leuchtmitteln in der Regel keine Angaben zu diesem machen, ist es ratsam, selbst Messungen vorzunehmen oder sich beim Produzenten über den Flickergehalt der Lichtquelle zu informieren.

Powered by emotion

Neben den Eigenschaften des jeweiligen Lichts entpuppen sich schließlich Wahrnehmung und die damit verbundenen Emotionen des Kunden als entscheidend für ein positives Einkaufserlebnis. Menschen leben zu fünf Prozent bewusst, der übrige Teil leitet sich aus Gefühlen her. Positive Emotionen lassen sich mithilfe eines spezifischen Farbkonzepts hervorrufen. Während warme Farben freundlich und beruhigend wirken, kreieren kühle Töne eine eher sachliche Atmosphäre. Unterschiedliche Leuchtmittel ermöglichen zudem bestimmte Effekte bei der Gestaltung von Ladenkonzepten. Lichtwechsel, Akzentbeleuchtung oder der Einsatz unterschiedlicher Farben erregen nicht nur Aufmerksamkeit beim Kunden, sie wecken auch Neugier oder bieten sogar ein völlig neues Einkaufserlebnis. Gutes Licht bringt jedoch nicht allein Vorteile für den Verbraucher: Auch die Mitarbeiter im Einzelhandel profitieren davon. Vorteilhafte Leuchtquellen steigern das Wohlbefinden und bewirken eine Reduktion von Stress. Somit verrichten Mitarbeiter ihre Arbeit motivierter, was sich wiederum günstig auf den Kundenkontakt auswirkt. Dies schafft ein positives Einkaufserlebnis und regt möglicherweise zum Kauf an, womit sich der Kreis letztlich schließt.“