Digital Signage: Effiziente Verkaufsförderung am POS

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Bildschirme ersetzen Plakate: Auf diesen kurzen Nenner lässt sich der wohl unumkehrbare Trend zu Digital-Signage-Systemen bringen. An Bahnhöfen und auf Flughäfen sind sie längst alte Bekannte. Jetzt schicken sich die Systeme an, den Handel zu erobern.

Dass teure elektronische Displays, die rund um die Uhr mit Strom versorgt werden müssen, letztendlich günstiger sind als Plakate aus Papier, erschließt sich manchem erst auf den zweiten Blick. Wie hoch die Kostenersparnis oder der Mehrnutzen ausfallen, hängt allerdings von der Art ab, wie ein solches System eingesetzt wird.

Ganz grundsätzlich beschreibt der Begriff „Digital Signage“ ein Netzwerk elektronischer Displays, deren Inhalte an zentraler Stelle verwaltet und zugewiesen werden. In den Fußgängerzonen großer Städte oder in Bahnhofshallen haben digitale Displays vielerorts Plakatwände ersetzt und zeigen einen wechselnden Mix aus aktuellen Informationen, Werbung und unterhaltsamen Inhalten. In großen Einkaufszentren helfen interaktive Digital-Signage-Systeme den Kunden, den kürzesten Weg zu den von ihnen präferierten Geschäften oder Waren zu finden. Und auf Flughäfen oder an Bahnsteigen weisen digitale Displays auf Verspätungen, geänderte Abfahrts- oder Abflugzeiten und andere, für die Reisenden relevante Informationen hin.

„Ziel all dieser digitalen Trends ist es, ein Shopping-Erlebnis für den Endkunden im stationären Handel zu kreieren, um sich so auch im neuen Jahr weiterhin gegen Online-Anbieter zu behaupten.“

Markus Hollerbaum, Geschäftsführer bei Siewert & Kau

Inhalte sekundenschnell ersetzt

Der offensichtlichste Vorteil eines Digital-Signage-Systems ist die Möglichkeit, Inhalte beliebig oft zu ändern. Ein Elektronik-Discounter kann mit einem solchen System beispielsweise am frühen Nachmittag, wenn vorwiegend Schüler durch sein Geschäft stöbern, für Videospiele werben, am späteren Nachmittag und an den Wochenenden aber mit einem Klick zu Werbung für hochwertige Hifi-Produkte wechseln, wenn die entsprechende Klientel in seinen Geschäftsräumen unterwegs ist. Im Laufe des Tages mehrfach die ausgehängten Werbeplakate auszutauschen, wäre, schon was den Personaleinsatz betrifft, die auf Dauer kostspieligere Variante. Zudem können Plakate, anders als elektronische Displays, auch keine Bewegtbilder zeigen.

In naher Zukunft: Gesichtserkennung und Eye Tracking

Zu den umstrittensten Möglichkeiten von Digital-Signage-Systemen gehören Kameras, die in Kombination mit einer entsprechenden Software Gesichter und Augenbewegungen der Passanten registrieren. Solche Systeme werden – wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen abgesteckt sind – möglicherweise in der Lage sein, zu erkennen, ob sich gerade ein Mann oder eine Frau die Werbung ansieht, wie alt er oder sie ist, und sogar in welcher Stimmung sich die Person gerade befindet. Diese Informationen könnte das System dann nutzen, um dem Betrachter oder der Betrachterin ein maßgeschneidertes Angebot zu machen. Wie es ein talentierter menschlicher Verkäufer auch täte, aber zu einem Bruchteil der sonst anfallenden Personalkosten.

Schon jetzt: Online-Shop „vor Ort“

Während Anwendungsszenarien wie die vorgenannten bei vielen auf Vorbehalte stoßen, nutzen Kunden durchaus gern Kiosk-Systeme, die die Möglichkeiten von Online-Shops mit den Vorteilen des Vor-Ort-Seins verbinden. So hat Buchhändler Thalia in einigen Testfilialen Systeme im Einsatz, mit deren Hilfe die Kunden sich Rezensionen zu allen angebotenen Büchern ansehen können. Die Displays bieten dort zudem einen Zugriff auf das erweiterte Sortiment im Online-Shop.

Ein solches System in einem großen Ladengeschäft kann dem Kunden auch als Realwelt-Suchmaschine dienen, die ihm verrät, wo genau einzelne Waren zu finden sind. Ist das Digital-Signage-System mit dem Warenwirtschaftssystem verbunden, kann es dem Kunden sogar verraten, in welcher Stückzahl ein Artikel derzeit vorrätig ist, und falls nicht, wann er es wieder sein wird.

Die Anwendungsgebiete für Digital-Signage-Systeme sind aktuell noch lange nicht ausgeschöpft. Wer ein solches System für sein Geschäft nutzen möchte, nimmt am besten die Hilfe spezialisierter Dienstleister in Anspruch. Die schiere Menge möglicher Konfigurationen überfordert sehr schnell auch technisch versierte Unternehmer. Allein die benötigte Digital Signage Software gibt es in sämtlichen Preiskategorien, vom kostenlosen OpenSource-System bis hin zu mehrere tausend Euro teuren Lösungen, und von fest installiert bis hin zu vollkommen virtualisiert. Es existiert nicht die eine Lösung, welche alle Anforderungen erfüllt, es gilt die jeweiligen Möglichkeiten fundiert zu überprüfen. (dme)